Archiv der Kategorie: Christentum

Wie sich doch die Zeiten ändern

Die meisten Christen heutzutage haben Römer 13, die Verse 1 + 2 verinnerlicht, dagegen die Verse 3 – 7 werden von ihnen nicht beachtet, erklären doch gerade sie, wie eine „Obrigkeit“ zu handeln hat. Dieses Thema steht einfach nicht auf den Agenden der Gemeinden. Wünscht ein aufgeweckter Jugendlicher über diese Sachverhalte zu reden, so wird er von den Ältesten in ihrer Echokammer bei der Beschäftigung mit sich selbst mundtot gemacht.

Dabei liegt es hell am Tage, im bunten Deutschland sind wir mittlerweile fast bei sowjetischen Verhältnissen angelangt. Nun sind die Propaganda – Poster heute schicker und viel bunter als im grauen Sozialismus. Ununterbrochen werden wir von den Herrschenden mit erhobenen Zeigefinger ermahnt. Wir sollen Aidskranken freundlicher begegnen, unseren farbigen Nachbarn aus Südafrika lieben, uns über knutschende Schwule freuen und die traditionelle Familie als Auslaufmodell empfinden. Da legt man uns die Energiewende ins Aus als alternativlos dar, und dass Tierrechte höher als Menschenrechte zu stellen seien. Die EKD ergriff sofort die Gelegenheit beim Schopf und führte Gottesdienste für Tiere ein.

Wie war das eigentlich vor einigen Jahrzehnten, damals, als Albert Schweizer, der große Humanist, von aller Welt uferlos bewundert wurde. In seinem Krankenspital Lambarene, im Kongo, vollbrachte dieser Mann in seinem Arztberuf doch große Heldentaten im Dienst an den Schwarzen(Vollnegern).

Lesen wir einmal den Beitrag von Albert Schweizer über die afrikanische Herrenrasse, es muss noch hinzugefügt werden, dass Albert Schweizer, Friedensnobelpreisträger von 1952 war und in seinem Buch 1961, From My African Notebook die gewonnenen Erfahrungen im Verlauf seiner Dienstzeit an den Farbigen veröffentlichte.

Gäbe Albert Schweizer seine Erfahrungen in dieser Zeit kund, die kranke deutsche Justiz brächte ihn wegen Aufruf zum Rassenhass viele Jahre hinter Schloss und Riegel. Aber zum Glück erlebte er die heutigen deutschen Verhältnisse nicht mehr.

Albert Schweizer und die afrikanische Herrenrasse

„Ich habe mein Leben gegeben, um zu versuchen, die Leiden von Afrika zu lindern. Es gibt etwas, das alle weißen Männer, die hier gelebt haben, wie ich, lernen und wissen müssen: dass diese Personen eine Sub-Rasse sind.

Sie haben weder die intellektuellen, geistigen oder psychischen Fähigkeiten, um sie mit weißen Männern in einer beliebigen Funktion unserer Zivilisation gleichzusetzen oder zu teilen. Ich habe mein Leben gegeben, um zu versuchen, ihnen die Vorteile zu bringen, die unsere Zivilisation bieten muss, aber mir ist sehr wohl bewusst geworden, dass wir diesen Status behalten: die Überlegenden und sie die Unterlegenen.

Denn wann immer ein weißer Mann sucht unter ihnen als gleicher zu leben, werden sie ihn entweder zerstören oder ihn verschlingen. Und sie werden seine ganze Arbeit zerstören.

Erinnert alle weißen Männer von überall auf der Welt, die nach Afrika kommen, daran, dass man immer diesen Status behalten muss: Du der Meister und sie die Unterlegenen, wie die Kinder, denen man hilft oder die man lehrt. Nie sich mit ihnen auf Augenhöhe zu verbrüdern. Nie sie als sozial Gleichgestellte akzeptieren, oder sie werden dich fressen. Sie werden dich zerstören.

Darum liebes gläubiges Mädchen, heirate niemals einen Schwarzen oder einen Morgenländer mit Moslemchip im Kopf. Beide werden Dich zerstören und verschlingen!

Gegenüberstellung der theoretischen Grundaussagen von Christentum und Islam in einzelnen Abschnitten – Teil 9 von 9

Zusammenfassung :

Ergebnis des Vergleichs

Der Islam erscheint uns gegenüber dem Christentum als Rückschritt, Kahlschlag und unzulässige Vereinfachung

Rückschritt

Der Islam versteht sich selbst als Fortschritt, Korrektur, Überbietung und Vollendung aller anderen Religionen. Er sieht Mohammed als den letzten Propheten (das Siegel der Propheten). Diesen hohen Anspruch kann ich nicht anerkennen.

Denn inhaltlich bedeutet der Islam einen bedauerlichen Rückfall hinter die „Erlösungsreligion“ des Christentums. Er leugnet oder missversteht das Evangelium und behält nur das Gesetz. Was – er alles in allem – vertritt, ist eine reine Gesetzesreligion, die den Menschen zur Selbsterlösung zwingen will. Das vermag ich nur als einen Rückschritt weit hinter das Christentum und sogar auch das Judentum anzusehen.

Seine Ausbreitung bedeutet darum für die christliche Kirche und für die Menschen der christianisierten Länder, in die er eindrang und dort den christlichen Glauben verdrängte, ein Unglück und ein Gericht Gottes. Ich vermag deswegen seine gegenwärtige Verbreitung in unseren Ländern auch nur mit großer Sorge im Blick auf unsere Zukunft als christliche Kirche zu beobachten.

Religiöser Kahlschlag

Wenn man den Islam mit dem christlichen Glauben vergleicht, muss einem auffallen, dass bei ihm vieles fehlt, was es bei uns gibt und was uns wichtig und unverzichtbar ist: Der Islam hat in der Religion eine Reduktion vorgenommen, der zusammen mit dem Evangelium ganz wesentliche weitere Elemente unseres Glaubens zum Opfer gefallen sind.

Es genügt, die wichtigsten aufzuzählen, um das zu verdeutlichen:

Der Islam ist eine Religion ohne Frohbotschaft, ohne das Kreuz, ohne Erlösung, ohne Sakramente, ohne Beichte und Absolution, ohne Gott als himmlischen Vater und damit ohne Vaterunser, ohne Gottes Nähe oder gar Selbstentäußerung, ohne einen Erlöser/Heiland/Retter, ohne Gottes Liebe und Gnade, ohne Heiligen Geist, ohne tieferes Verständnis von Gottes Gebot und menschlicher Sünde, ohne Glauben als Vertrauen, ohne Heilsgewissheit, ohne Erneuerung des Menschen, ohne wirkliche Überwindung der menschlichen Ichsucht, ohne Unterscheidung von Religion und Politik, ohne Glaubens-und Religionsfreiheit usw.

Damit widerspricht der Islam den meisten christlichen Grundaussagen und hat ein anderes Gottes-, Christus-, Menschen-, Sünden-, Glaubens – und Ethikverständnis und ein anderes Verständnis von der Vollendung als wir.

Der Islam als „terrible simplificateur“

Bei der Beschäftigung mit dem Islam hatte ich oft das Gefühl einer eigenartigen Spannungslosigkeit, Leere, tödlichen Ruhe: Alles steht irgendwie fest, ist fertig, klar und eindeutig, starr, einfach, übersichtlich, definiert und geschichtslos: Zwischen Gott und Mensch ereignet sich bei ihm nichts. Der Grund dafür scheint mir darin zu liegen, dass der Islam alle theologischen Spannungen, die es im christlichen Glauben gibt und die innere Lebendigkeit und Dynamik unseres Glaubens ausmachen, auflöst, einebnet und in einer absoluten Einseitigkeit kurzschließt.

Aus der Spannung von Gotteswort und Menschenwort in der Bibel wird im Koran das absolute Gotteswort; aus der Spannung in Gott von Vater und Sohn als göttliche Gemeinschaft wird der absolute Singular Allahs, aus der Spannung zwischen Gesetz und Evangelium wird das absolute Gesetz, von der Spannung von Gottes Liebe und Strenge bleibt nur noch die absolute strenge Gerechtigkeit, von der Spannung der Gottmenschheit Jesu Christi bleibt nur die Menschheit des Propheten Isa übrig, aus der Spannung des Menschen als Kind und Knecht Gottes behält der Islam nur den Knecht, aus der Spannung zwischen Vollmacht und irdischer Macht und Güte (als weltliches und geistliches Regiment) bleibt nur die absolute Allmacht übrig. Die Liste ließe sich noch beliebig verlängern, doch das Wesentliche ist schon deutlich geworden: Daraus ergibt sich dieser Eindruck von Leere, Spannungslosigkeit und kalter Rationalität. Ich vermag deshalb nicht zu sehen, was wir von dieser rationalistischen Religion lernen könnten.

Wozu sollen uns dann dieser Vergleich und diese Auseinandersetzung dienen?

Die Begegnung mit dieser nachchristlichen Religion des Islam zwingt uns, nach der Eigenart unseres eigenen Glaubens zu fragen und uns ihrer neu bewusst und gewiss zu werden. Die Kenntnis und Auseinandersetzung mit dem Fremden lehrt uns, unseren eigenen Glauben und seine Eigenart tiefer und besser zu verstehen, sie zeigt uns, was wir am christlichen Glauben und insbesondere an Jesus Christus haben. Wenn ich nach der Lektüre des Korans zur Bibel zurückkehre, dann bin ich jedes Mal neu froh und dankbar dafür, dass ich Christ sein darf. Bei der Beschäftigung mit dem Islam wurde mir neu bewusst, welches Geschenk es ist, im christlichen Glauben aufgewachsen zu sein und an Christus glauben zu dürfen. Ich bin darum auch ganz zuversichtlich, dass Christus den Vergleich mit Mohammed aushält und mit Recht von sich sagen darf:

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“(Joh.14,6)

Gegenüberstellung der theologischen Grundaussagen von Christentum und Islam in einzelnen Abschnitten – Teil 8 von 9

Die Offenbarungsquellen Christliche Lehre von der Offenbarung Gottes und der Bibel

Vorbemerkung: Die richtige Gegenüberstellung lautet hier nicht: „Bibel oder Koran“, denn Christus steht für uns an der Stelle, an der im Islam der Koran steht.

Auf eine vorläufige Weise offenbart sich Gott allen Menschen in seiner Schöpfung: „(…) und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt“ (Apostelgeschichte 14,17). Auch Paulus bezeugt das: „Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt , so dass sie keine Entschuldigung haben“ (Römer 1,19f.).

Aus den Werken seiner Schöpfung gibt uns Gott zu erkennen, dass er ist, jedoch nicht, wer er ist und wie wir mit ihm dran sind. Zudem haben die Menschen seine Stimme aus der Schöpfung oft nicht verstanden und nicht auf sie gehört. Paulus fährt deshalb fort: „Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert“ (Römer 1,21). Die Offenbarung Gottes in der Schöpfung genügt also nicht und führt uns nicht zu einer klaren Erkenntnis Gottes.

Darum offenbart sich Gott in der Geschichte, insbesondere in der Geschichte seines Volkes Israel. Durch die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen hat Gott sich aus der gefallenen Menschheit ein Volk zum Eigentum erwählt und mit ihm seinen Bund geschlossen. Er hat ihm seinen Willen kundgetan, es durch Priester und Propheten geleitet und zur Ordnung gerufen. In der Geschichte mit Israel hat sich Gott selbst zu erkennen gegeben als Schöpfer und Herr, als Gott des Bundes, der Heiligkeit und Gerechtigkeit, aber auch als barmherziger und gnädiger Gott. Er hat Israel die Treue gehalten und trotz dessen Sünde es nicht verlassen oder verstoßen.

Die Geschichte dieser Offenbarung Gottes hat im Alten Testament ihren Niederschlag gefunden. Es enthält nicht nur Gottes Willen (die Tora), sondern es erzählt und deutet die Geschichte Israels mit Gott als Geschichte der Führung durch Gott, unter Gottes Gnade und Gericht.

Aus dieser Geschichte Israels stammt Jesus Christus. In ihm gipfelt für den christlichen Glauben die Offenbarung Gottes. In Christus spricht und zeigt sich Gott auf einzigartige Weise: „Nachdem Gott vor zeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn(…)“ (Hebräer 1,1f.). Jesus weiß sich vom Gott Abrahams, Isaaks und Jacobs berufen und gesandt. Er verkündet diesen Gott als den nahen, barmherzigen Vater. Jesus ist ganz eng mit diesem Gott verbunden: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10,30), so eng, dass er sogar sagen kann: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Johannes 14,9). In Jesus offenbart sich Gott in einmaliger und unüberbietbarer Weise. Von ihm heißt es darum: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,14). Das heißt, die Offenbarung Gottes geschieht für uns in diesem Menschen, nicht etwa in einem Buch. Im Zentrum unseres Glaubens steht eine Person: Jesus Christus. Für uns nimmt also Jesus als die Offenbarung Gottes genau die Stelle ein, die im Islam der Koran innehat. Jesus ist das lebendige, menschgewordene Wort Gottes an uns. In Jesus Christus erhält Gott für uns ein menschliches Gesicht. Darum ist es nicht richtig, den christlichen Glauben eine Buchreligion zu nennen.

Das wirkt sich natürlich auch auf den Inhalt der Offenbarung aus: Gott begegnet uns in Jesus Christus ganz persönlich, menschlich, lebendig, freundlich und herzlich. Im Leben Jesu zeigt und verwirklicht er seine Barmherzigkeit. Jesus lehrt nicht nur das Gesetz Gottes. Er droht und mahnt nicht nur (wie die Propheten meist im Judentum und Islam), er fordert nicht nur Gehorsam und Unterwerfung, sondern schenkt und gibt zuerst einmal die Gemeinschaft mit ihm und dadurch mit Gott, Vergebung, Heilung und Heil. Er nimmt uns die Angst vor Gott: „Fürchtet euch nicht!“ (Markus 5,36); (Matthäus 10,31); Lukas 2,10; Lukas 5,10; Johannes 14,27 u.ö.) richtet Menschen auf, nimmt sogar die Sünder an, kurz er hat eine frohe und befreiende Botschaft für uns: das Evangelium. Er schenkt uns Zuspruch und Verheißung, das Wort des Lebens, nicht nur den Buchstaben des Gesetzes, der tötet (2.Korinther 3,6). In Christus sind alle Verheißungen Gottes im alten Bund erfüllt (2. Korinther 1,20). Durch Jesu Leiden und Sterben schließt Gott mit allen Menschen einen neuen Bund (Jeremia31,33f.; 1,Korinter 11,25). Durch ihn erkennen wir Gott im Angesicht Jesu Christi.

Die Kunde von dieser endgültigen Offenbarung, der Heilstat Gottes in Jesus Christus, wurde zuerst mündlich verkündigt als frohe Botschaft (Evangelium). Sie ist wesensmäßig eine lebendige Stimme und Botschaft, eine Anrede an uns Menschen, eine „viva vox evangelii“ , die durch den Geist Gottes beglaubigt in unsere Herzen dringt. Das Evangelium war ursprünglich kein Buch und schon gar kein Gesetzbuch, sondern eben diese „gute, neue Mär“ (Nachricht), die Ansprache Gotts an uns durch Christus.

Die spätere schriftliche Aufzeichnung dieser Botschaft in unseren Evangelienbüchern ist als ein Notbehelf zu verstehen. Sie war notwendig, damit nichts davon in Vergessenheit geriet oder evtl. verändert wurde. Insofern ist die Bibel für uns ein unentbehrliches Hilfsmittel zur Erkenntnis der Wahrheit Christi und der Offenbarung Gottes, aber nicht die Wahrheit und Offenbarung selbst, sondern immer wieder auf ihn hin, der allein das lebendige Wort Gottes aufbewahrt, damit sie in jeder Predigt und jedem christlichen Zeugnis von ihm gleichsam wieder „aufersteht“ aus dem gedruckten Buchstaben des Buches und die Menschen als das lebendige Zeugnis von Christus heute erreicht.

Dabei ist selbstverständlich, dass dies Zeugnis von der Offenbarung Gottes in Christus immer durch Menschen geschieht. Anders als durch menschliche Vermittlung haben wir es nicht. Das gilt natürlich auch für die Bibel. Die Bibel ist von Menschen geschrieben und spricht in jeder Hinsicht menschliche Sprachen. Wir lesen in ihr die Botschaft von Gott in menschlicher Schrift. Wir sehen in ihr „Gottes Wort im Menschenwort“. Wir dürfen darum ihre menschliche Entstehungsgeschichte in großer Freiheit erforschen und ihre menschliche Seite anerkennen. Wir halten die Bibel also nicht für ein vom Himmel gefallenes Buch. Diese islamische Auffassung, die der vielschichtigen Wirklichkeit der Bibel nicht gerecht wird, würde ihre menschliche Seite leugnen und so vielen heutigen Menschen den Zugang zu Christus verbauen. Wir sehen in der Bibel – mit Luther „die Windeln, in denen das Christuskind eingewickelt liegt“. Wir lesen sie schließlich nicht um ihrer selbst willen, sondern um ihres eigentlichen Inhalts und ihrer Mitte willen: Christus. Darum verstehen wir den Christlichen Glauben auch nicht als Buchreligion, sondern als Religion des in Christus Mensch gewordenen Gottes.

Islamische Lehre vom Koran

Der Islam versteht sich dagegen selbst als Buchreligion, weil der Koran für ihn die Schrift bzw. Buch gewordene göttliche Offenbarung ist. Der Koran selbst verweist an vielen Stellen auf sich selbst als göttliches Buch. Dabei herrscht weithin die Vorstellung unter Moslems, dass dies Buch – in arabischer Sprache – die genaue Kopie der „Mutter des Buches“ sei, seiner im Himmel bei Allah befindlichen Vorlage. Der Koran gilt also gewissermaßen als „vom Himmel gefallenes Buch“, jedenfalls als ganz direkt vom Himmel herabgesandtes, offenbartes Buch.

Wir begegnen im Islam einem völlig ungebrochenen , steilen Inspirationsverständnis, dass man mit Recht als Verbalinspiration bezeichnen kann. Der Koran gilt als wortwörtlich von Allah inspiriertes Buch, das Allahs Willen und Weisung irrtumslos, absolut richtig enthält. Es könnte von ihm heißen: „Das Wort ward Buch“, d.h. die Wahrheit Allahs ist im Koran verbucht, Schrift geworden. Der Koran ist gleichsam rein göttlicher Natur, er hat keine menschliche Seite und auch – angeblich – keine menschliche Entstehungsgeschichte oder Schwächen. Er ist ewig, ungeworden und darum auch unveränderlich und absolut irrtumslos. Kritisch kann man von einem verabsolutierten, versteinerten Offenbarungsbegriff sprechen. Deswegen dürfen Muslime an den Koran auch nicht die Maßstäbe irdischer, menschlicher Entstehung und Abhängigkeit legen, also auch nicht zugeben, dass der Koran geschichtliche Vorlagen besitzt. Er ist gewissermaßen völlig voraussetzungslos und absolut, losgelöst von allem. Dieses Buch hat für die Muslime keine Vorgeschichte (etwa in der Bibel, im Juden- und Christentum), man darf es nicht damit vergleichen oder daran messen. Im Gegenteil, es selbst gilt als alleiniger, absoluter, ewiger und einzig richtige Maßstab für alle anderen. Dieses überzogene, übersteigerte Offenbarungsverständnis macht den Islam im Grunde so unbeweglich, starr und unfähig zum Dialog. Es verhindert eine historisch kritische Erforschung des Korans und die Anerkennung seiner menschlichen Seite und Geschichtsverbundenheit. Wie ein erratischer Block liegt es im Wege.

Der Islam sieht im Juden- und Christentum insofern ihm ähnliche Religionen, als er sie ebenfalls als Buchreligionen versteht. Er nennt uns, ihre Vertreter, „Leute des Buches bzw. Volk der Schrift. Dabei denkt er selbstverständlich an das Alte und Neue Testament. Aber er missversteht damit jedenfalls den christlichen Glauben und die Eigenart des Neuen Testamentes total. Für das Judentum mag seine Charakteristik ein Stück weit gelten.

Eine historisch-kritische Untersuchung seiner Entstehungsgeschichte und seines Inhalts oder auch nur eine geschichtliche Relativierung des Korans und seiner Vorschriften ist darum streng verboten und als Abfall vom Islam schwer bestraft. Das macht den Umgang mit dem Koran und der darauf sich gründenden islamischen Theologie so außerordentlich schwierig und lässt den Islam so unbeweglich und starr werden.

Diese offizielle islamische Auffassung vom Koran entspricht natürlich überhaupt nicht seiner tatsächlichen Entstehungsgeschichte. Die einzelnen von Mohammed empfangenen Offenbarungen (Suren) wurden zunächst von ihm memoriert und rezitiert, mündlich weitergegeben, von seinen Anhängern ebenfalls auswendig gelernt und nach und nach auf verschiedenen Materialien aufgeschrieben. Erst nach dem Tod Mohammeds begann man, diese Aufzeichnungen zu sammeln, zu vergleichen, zu sichten und auszuwählen und so zu einer einheitlichen Fassung zusammenzufassen. Das war vor allem das Werk des 3. Kalifen Osman (644-656 n. Chr.). Dabei ging wohl auch manches verloren, bzw. wurde absichtlich ausgeschieden, um unterschiedliche Auffassungen zu beseitigen (vergl. die sogenannten satanischen Verse). Erst von da ab gab es so etwas wie einen einheitlichen Koran.

Augenzeugenbericht – Bielefeld – 08.02.2016

Am 8. Februar 2016 war ich in Bielefeld. Etwa gegen 21.30 Uhr schickte ich mich an, nach Hause zu fahren. Ich ging zu der Straßenbahnhaltestelle Zentrum-Bahnhof. Richtiger zum Seiteneingang (die Straßenbahnlinie verläuft hier unterirdisch), der mit der Stadthalle grenzt. Hier wurde ich Augenzeuge eines sonderbaren Vorfalls. Nicht weit entfernt stand eine Gruppe von Südländern. Einer von ihnen ging zu einem Mann, der von mir etwa 25 Meter entfernt war und begann ihn ins Gesicht zu schlagen. Dieser Mann fiel hin und in diesem Moment hat sich die ganze Gruppe der jungen Männer auf den am Boden Liegenden gestürzt und gaben ihm Fußtritte.

Nachdem sie schnell ihr Werk beendet haben, kam einer von ihnen auf mich zu. In einem guten Deutsch fragte er mich: Sind Sie ein Christ? Ich antwortete: selbstverständlich ja! Dieser junge Mann (22-30) sagte: Darf ich die Brille? Und nahm sie mir frech ab. Zu diesem Zeitpunkt kam ein anderer dieser Gruppe hinzu und sagt zu ihm: Lass ihn, er ist ein alter Mann und fügte noch etwas in Arabisch hinzu, worauf dieser junge Mann antwortete: inschalla (wenn Allah will) und gab mir die Brille zurück. Danach lief die ganze Gruppe in Richtung Stadtzentrum weg.

Der Zusammengeschlagene war ganz blutig, auch die Augen und das Gesicht, und er suchte seine Brille. Auf meine Frage: wie kann ich Ihnen helfen? sagte er, dass er den Krankenwagen schon gerufen hätte. In Anbetracht dieser Situation konnte ich nicht einfach weggehen. Ich wartete das Kommen des Krankenwagens und der Polizei ab. Die Polizeibeamtin war im Alter von 30-35 Jahren. Ich teilte ihr mit, dass ich alles gesehen hätte und gab ihr meinen Personalausweis. Sie fragte: was haben Sie gesehen? Ich erzählte ihr, dass arabisch aussehende junge Männer einen Passanten zusammengeschlagen hätten. Anschließend hätten sie mich gefragt, ob ich ein Christ sei, haben mir die Brille abgenommen usw., kurz, ich erzählte alles, was ich oben beschrieben habe. Sehr unfreundlich und abweisend sagte sie: mit dieser Sache hat das nichts zu tun. Darauf merkte ich an: ist es nicht die Ursache des ganzen Unheils? Die Beamtin befahl mir daraufhin in einem harten, unfreundlichen Ton: verlassen Sie diese Ortschaft! Was ich auch gezwungen war zu tun. (Im Gespräch mit ihr hatte ich das Gefühl, als hätte ich ein Verbrechen begangen)

Einige Tage später bekam ich von der Polizei einen Brief in der Ermittlungssache gefährliche Körperverletzung vom 08.02.2016… mit der Vorladung, am Freitag, dem 19.02.2016 um 9:30 Uhr beim Polizeipräsidium Bielefeld vorzusprechen.

Bei der Anhörung sagte der Beamte, dass mein Bericht glaubwürdig wäre, weil dieses kein Einzelfall sei. Nach der Frage, ob man ein Christ sei, seien auch schon andere zusammengeschlagen worden. Darauf sagte ich: meiner Meinung nach ist das nichts anderes, als der Dschihad. Sind unsere Gäste nicht zu frech geworden, oder muss ich mich zu Hause, wie ein Gast fühlen?

Der alte Mann und die Gottesbegegnung

„Gott, wenn es dich gibt, dann zeige dich!“

Diesen Satz hört der alte Mann oft, wenn Menschen erzählen, wie sie zum Glauben kamen. Und dann hat Gott sich ihnen gezeigt. Durch ein Gesicht, eine Stimme, einen Erscheinung oder einen Traum. Ist das der biblische Weg oder ist es eine Anmaßung?

Das heutige Christentum hat sich verändert: Vom Denken und Bekennen zum Fühlen und Spüren, vom Wort zum Bild. Auch das Gottesbild hat sich verändert. Statt „Herr Jesus“, wie früher gesagt wurde rutscht der Herr auf eine menschliche Ebene herab und wird zum Kumpel von Peter. Gott, wenn es dich gibt, zeige dich!“

Bei der Kreuzigung lästerten die Juden: “ Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz!“ (Markus 15, 29-32). Jesus Christus hat ihren Wunsch damals nicht erfüllt. Wären die Juden zum Glauben gekommen, wenn er es getan hätte? In Johannes 6,30 fragen die Juden den Herrn Jesus :“ Was tust du denn für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben?“ Das sagten sie, nachdem er sie gerade die Speisung der 5000 miterlebt hatten. Sie wollten sehen! „Gott, wenn es dich gibt, zeige dich!“

Jesus sagt: “ Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“. (Johannes 20,29). Biblischer Glaube kommt aus dem Wort Gottes (Römer1,16-17). Gott muss sich nicht zeigen, wenn wir es fordern. Gott muss uns seine Existenz nicht beweisen. Jeder vernünftige Mensch kann die Existenz Gottes an den Werken der Schöpfung erkennen (Römer 1,19-20).“ Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes“ (Psalm 19,2). Warum soll der Schöpfer Himmels und der Erde sich von Menschen vorschreiben lassen, was er zu tun hat?

„Gott, wenn es dich gibt, zeige dich!“ Gott hat sich längst gezeigt. Er redet zu uns durch sein Wort. „Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn.“ (Hebräer 1,1-2). Dem alten Mann fällt auf, dass der moderne Mensch Gott erleben will, nach dem Motto: „Spürst du Gott schon oder liest du noch in der Bibel?“

Die Heilige Schrift genügt dem modernen Menschen nicht. Biblischer Glaube entsteht aber nicht dadurch, dass Gott sich uns in einer besonderen Offenbarung zeigt, sondern durch das Verstehen des Wortes Gottes. „Dein Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17,17). Gottes Wort bewirkt den Glauben (Johannes 20,31). Der echte Glaube orientiert sich an der Heiligen Schrift. Es ist gefährlich den Boden der Heiligen Schrift zu verlassen. Das Wort Gottes ist der einzig gültige und verlässliche Maßstab im Glauben und im Leben. Der alte Mann steht nun schon seit 65 Jahren in der Nachfolge Jesu. Er kam als junger Mensch bei einer Evangelisation zum Glauben. Gott hat ihn durch sein Wort das Herz aufgetan und Glauben geschenkt. Der alte Mann hat nie verlangt: „Gott, wenn es dich gibt, dann zeige dich!“ Er hat nie eine sichtbare, außerbiblische Gottes -begegnung gehabt. Er hat seinen Glauben auf Gottes Wort gegründet. Und dieser Glaube hat die Zeiten überdauert. „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht“ (Hebräer 11,1). „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen“ (2.Korinther 5,7).

Es ist ein Wort ergangen,
das geht nun fort und fort
und stillt der Welt Verlangen
wie sonst kein ander Wort.
Das Wort hat Gott gesprochen
hinein in diese Zeit.
Es ist herein gebrochen
im Wort die Ewigkeit.

Du Wort ob allen Worten,
Du Wort aus Gottes Mund,
lauf, und an allen Orten
mach Gottes Namen kund.                                                                             Kind auf der ganzen Erde,
dass Gott ihr Herre sei,                                                                                     damit sie Gottes werde
und andrer Herren frei.

Arno Pötzsch.

Ich habe mich bekehrt

Ich habe mich bekehrt – mit einem solchen Bekenntnis beginnt für viele das Leben als Christ. Und das ist zunächst auch richtig so: Wer sich nicht bekehrt, lebt verkehrt!

Ich habe mich bekehrt – eines fällt dabei allerdings auf: Zweimal ist in dieser Aussage von mir die Rede. Aber kein Wort davon, was der Herr in meinem Leben getan hat.

Wo ist das Problem? werden jetzt viele Christen fragen. Natürlich ist es Jesus Christus, der alles für uns getan hat. Er ist für mich Mensch geworden, gestorben und auferstanden. Er hat mich so geführt, dass ich sein Wort gehört habe. Aber jetzt muss ich mich von der Sünde ab- und ihm zuwenden. Jetzt muss ich mich für Jesus entscheiden. Jetzt muss ich ihn in mein Leben hereinlassen. Das ist der kleine, aber entscheidende Teil meiner Erlösung, den Gott mir selbst überlässt. So zumindest sehen es viele evangelikale Christen, vor allem aus dem Bereich der täuferisch gesinnten Freikirchen. Und sie übersehen damit die Tatsache, dass in der deutschen Bibel das Wort „Entscheidung“ im Zusammenhang mit unserer Erlösung an keiner Stelle vorkommt. Im Gegenteil: Es ist Gottes Werk, wenn ein Sünder zu Christus findet. „Weißt du nicht , dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?“, fragt Paulus in Römer 2,4. Noch deutlicher wird er im 9.Kapitel Vers 16: „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.“ Gerettet werden wir also nicht aufgrund unserer Willensentscheidung und auch nicht deshalb, weil wir bei der Evangelisation nach vorn gelaufen sind. Dass ich zum rettenden Glauben finde, liegt allein an Gottes Erbarmen. „Die Tür ist offen, ich habe sie aufgemacht. Jesus, du lebst in mir mit all deiner Macht.“ Lieder wie dieses haben wir einst im Jugendkreis gesungen. Erst viel später fiel mir auf, dass die Bibel den Sachverhalt genau anders herum schildert: Nicht Lydia öffnete ihr Herz für Jesus, sondern der Herr tat ihr das Herz auf (Apostelgeschichte 16,14).

Wenn ich Mitchristen darauf hinweise, dass der Begriff der Entscheidung in der Bibel gar nicht vorkommt, dann wird oft eingewendet: Der Begriff vielleicht nicht, aber die Sache. Und in der Tat schildert die Bibel immer wieder, dass Menschen in der Entscheidungssituation stehen: Wollt ihr zu Gott gehören oder nicht? Beim Landtag zu Sichem stellte Josua die Israeliten vor die Entscheidung: „Gefällt es euch nicht, dem Herrn zu dienen, so wählt euch heut, wem ihr dienen wollt: Den Göttern, denen eure Väter gedient haben oder den Göttern der Amoriter!“(Josua 24,16) Und als sich viele Nachfolger Jesu von ihm abgewendet hatten, stellte er auch den zwölf Jüngern die Entscheidungsfrage: „Wollt ihr auch weggehen?“ Beachten wir aber: Die Israeliten hatten Gott längst aus der Sklaverei in Ägypten befreit, er hatte mit ihnen am Sinai einen Bund geschlossen und sie zu seinem Volk gemacht. Und die zwölf Jünger hatte der Herr Jesus zuvor einzeln erwählt und berufen. Die Entscheidungsfrage lautet also nicht: Willst du Gott gehören? Sie lautet vielmehr: Willst du ihm treu bleiben? Und diese Frage stellt sich auch uns jeden Tag.

Bei Evangelisationen wird oft aus Offenbarung Kapitel 3 Vers 20 zitiert, wo der Herr sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Der Herr, so wird das oft ausgelegt steht bei unbekehrten Menschen vor verschlossenen Türen. Erst wenn wir uns entschließen, unsere Türen bzw. Herzen zu öffnen, kann Christus in unser Leben kommen. Doch das Gegenteil ist richtig. Erst wenn der Herr uns, wie damals der Lydia, das Herz auftut, können wir Christus annehmen. Denn die Worte in Offenbarung 3 richten sich gar nicht an Ungläubige. Der Herr spricht gläubige Christen an, die aber lau geworden sind, träge im Glauben und obendrein ziemlich selbstgerecht. Die sollen jetzt Buße tun, nur dann wird Christus zu ihnen kommen und mit ihnen das Mahl der Vergebung feiern.

Schon das Alte Testament wusste: Es ist nicht unsere Entscheidung, wenn wir zu Gott kommen. Es ist seine Liebe, dass er uns zu sich zieht (Jeremia 31,3). Ja, nur wenn Gott uns bekehrt, können wir uns selbst bekehren. Nicht unser Wille ist heilsentscheidend, sondern Gottes Wille. Martin Luther hat eines seiner wichtigsten Bücher Vom „Unfreien Willen“, darüber geschrieben. Engagiert erklärt er darin seinen damaligen humanistischen Widersachern: Unser Wille ist von der Sünde so verdorben, dass er sich gar nicht mehr für Gott und das Gute entscheiden kann. Und nur Gott alleine kann uns befreien.

Wenn dem aber so ist, warum ist dann aber die Bibel voll mit Aufforderungen, sich zu bekehren? Und warum rufen wir in der Predigt dann auch heute noch zur Umkehr und Bekehrung auf? Ganz einfach deshalb, weil Gott genau durch diese Predigt Bekehrung, Umkehr und Glauben wirkt. Aber eines müssen wir dabei immer bedenken: Eine Predigt, die zur Bekehrung aufruft, richtet sich nicht an den menschlichen Willen und schon gar nicht an das Gefühl. Die Bekehrungspredigt richtet sich an das menschliche Gewissen. Sie konfrontiert den Menschen mit Gottes Gesetz und zeigt ihm seine Sünde auf. Und sie malt ihm, um mit Paulus zu sprechen, Jesus Christus als den Gekreuzigten vor Augen. Als den, der unsere Schuld getragen und die Versöhnung mit Gott erwirkt hat. So schafft Gott durch die Verkündigung von Gesetz und Evangelium Glauben und Umkehr. Immer wieder dürfen wir es erleben, dass Menschen durch diese Predigt zum Glauben kommen, sich von der Sünde abwenden und ein Leben unter der Führung des Heiligen Geistes beginnen. Ein Leben, in dem man freilich bis zum letzten Tag immer wieder aufs Neue auf Gottes Vergebung angewiesen ist, und in dem man immer von konkreter Schuld umkehren muss. Denn nicht der furiose Start in der Bekehrung ist das Wesentliche am christlichen Glauben, sondern die Treue bis zum Ende.

Manche Seelsorger lassen Menschen, die zu Jesus Christus kommen, diese ihre Glaubensentscheidung mit Datum und Unterschrift besiegeln. Im Falle einer Glaubenskrise sollen sie dann auf ihre Unterschrift sehen und neu zur Gewissheit kommen: Ich habe mich tatsächlich bekehrt. Aber so baut man gerade auf Sand. Denn die meisten Krisen hängen ja gerade mit unseren Zweifeln zusammen. Deshalb müssen wir es lernen, gerade nicht auf uns selbst zu sehen, sondern auf Christus. Unsere Gewissheit darf nicht an unseren sogenannten Entscheidungen hängen. Sie muss auf Gottes Zusagen beruhen. Und dieser Glaube wird uns durch den Zuspruch der Verheißungen aus Gottes Wort, durch das Wort der Vergebung in der Beichte und im Heiligen Abendmahl gestärkt.

Für viele Christen sind das heute ungewohnte Gedanken. Sie sehen in der Bekehrung nicht so sehr Gottes Wirken, sondern die eigene Entscheidung. Doch das ist weder biblisch noch reformatorisch. Vielmehr will hier der alte Mensch ein bisschen Autonomie gegenüber Gott behalten. Entsprechend meint man, den Menschen Gottes Wort entweder mit allen Mittel schmackhaft machen zu müssen oder setzt sie mit drängender, gesetzlicher Verkündigung unter Druck, um sie zu einer Glaubensentscheidung zu bringen. Natürlich wird beides auf Dauer keine guten Früchte bringen.

Wenn ich dagegen darauf vertraue, dass Gottes Wort Umkehr und Glauben wirkt, dann kann ich es zuversichtlich verkündigen. Und ich kann auch vertrauensvoll darum beten, dass Menschen zum lebendigen Glauben kommen. Denn dort, wo man meint, dass Christus nur dann in ein Menschenleben kommt, wenn sich ein Mensch dafür willentlich dafür öffnet, da hat das Gebet für die Bekehrung eines Menschen eigentlich keinen Sinn. Stattdessen ist hier die Gefahr groß, dass man versucht Menschen zu manipulieren oder unter Druck zu setzen. Und manch eine gut gemeinte evangelistische Aktion ist dieser Gefahr schon erlegen. Vertrauen wir lieber darauf, dass es Gottes Wort ist, dass die Menschen zur Bekehrung und zum lebendigen Glauben bringt.

 

 

Reife Ähren neigen sich

Wenn Gott im Alter das Leben beschneidet von G.J.

Mein Großvater war Landwirt. Zur damaligen Zeit standen Kleinbauern noch keine großräumigen landwirtschaftlichen Maschinen zur Verfügung. Die harte Arbeit musste per Hand und mit Pferden erledigt werden. Gelangen dann Saat und Ernte oft – oft wetterabhängig – waren Dank und Freude groß.

An einem schönen Spätsommertag ging Großvater mit seinem kleinen Enkel durch die Felder. Glücklich und in bescheidenem Stolz über den schönen Wuchs ließ Opa die Hand über die Ähren streifen und wies auf das reife Korn: „Siehst du“, sagte er, „reife Ähren neigen sich“. Ich verstand das erst viel später.

In meinem Leben begegnete ich dann viele Male der Wahrheit dieses Wortes. Reife Ähren, die sich durch das wachsende Gewicht beugen, sind ein Bild des betagten Lebens. Die Ansammlung und Anreicherung von Erfahrungen und Enttäuschungen, von Erlebnissen und Belastungen, von Versagen und Verzagen lassen ein Leben schwer werden. Die Neigung der Ähren durch das Gewicht des Inhaltes ist ein Symbol dafür, dass die Last des Lebens ihre Spuren hinterlässt. Erhobenen Hauptes und mit geschwollenem Kamm ging man vielleicht in dieses Leben hinein. Aber aus Leichtfüßigkeit und Lebensdrang wurden dann Würde und Bürde am Lebensabend. Die Fracht eines Schiffes drückt jedes Boot tiefer ins Element. Mühsal und Sorge ziehen Furchen in jedes Antlitz. Sonne und Regen des Lebens prägen, Schuld hinterlässt Narben, Verletzungen heilen nicht immer.

Zwar macht Last innerlich reich, beschwert aber auch. Es gibt Schläge, denen nicht auszuweichen war, die hingenommen werden mussten, die den Nacken beugten, bescheiden und still machten. Aber solch ein Härtetest des Lebens macht letztlich nicht arm, sondern inhaltsreich wie reifes Korn. Leiden und Reifen sind Geschwister.

Noch etwas Weiteres soll das Neigen der Ähren symbolisieren, wenn ich ihre Botschaft richtig verstehe, nämlich die Neigung, die Zuneigung zum andern. Gerade wer reif und voller Frucht ist, soll diese nicht für sich vereinnahmen und damit hoch hinaus wollen. Er wird sich bescheiden und zuvorkommend dem andern zuneigen: „Kommet einander mit Ehrerbietung zuvor“, sagt die Heilige Schrift (Römer 12,10). Gerade wer reif und erfahren, wer älter und überlegen ist, wird Selbstansprüche zurückstellen und dem andern das Ohr und das Herz leihen.

Das junge Gras kann sich nach oben recken und hochschießen. Allerdings wird es auch schneller gemäht und leichter vom Winde zerzaust. Die reife Ähre genießt Achtung und Nachsicht, braucht nicht mehr zu kämpfen, um sich Lebensraum zu schaffen. Sie weiß ohnehin, dass sie zum Schnitt in eine höhere Hand freigegeben ist und kann sich in der verbleibenden Zeit geduldig und demütig neigen.

Aber wir wehren uns dennoch gegen harte Straßenwalzen, die das Alter mitunter niederdrücken, beiseite schieben oder gar überrollen möchten. Diesem gesellschaftlichen Prozess muss man entgegentreten, denn dafür ist das Korn zu wertvoll und zu wichtig, da die junge Generation es zur Nahrung dringend benötigt. Die Alten sind oftmals der Kern und die Edelsteine der Gesellschaft und der christlichen Gemeinde. Sie würden uns fehlen, wären sie nicht in unserer Mitte.

Was zur Frucht und Ernte heranreift, muss erst wurzeln und wachsen, braucht Wasser, Wind und Sonne. Die dann zur Erde geneigten Ähren stehen auf festem Boden, brauchen diesen Wurzelgrund, um selbstsicherer Überheblichkeit zu entgehen. Denn es wartet der Schnitter , die letzte Ernte und eine neue Daseinsform. „Opa verfault das Weizenkorn dann?“ „Nein, mein Junge,das Körnchen wird in der Erde keimen, sprießen und zur neuen Pflanze heranwachsen. Aus dem Vergehen entsteht neues Leben.“ Dieses Wissen um den letzten Sinn des Daseins und den Wert des Alters drückt sich in der nach unten gebückten Ähre aus und teilt sich dem mit, der dafür ansprechbar ist.

Da führte Großvater mich weiter in seinen kleinen Garten mit mancherlei Bäumen und Sträuchern. Hier war im Sommer einiges tüchtig herangewachsen. „Schau mal, da wuchert manches zu viel. Für das nächste Jahr müssen wir ein paar Triebe und Äste zurückschneiden. Sonst tragen die keine Früchte.“ Als ich erwachsen war und einen Garten pflegte, sagte mir ein Gärtner: „Fruchtholz kann nur durch Beschneidung entstehen. Schönes Blattwerk sieht zwar gut aus, ist aber nur äußere Fassade ohne Frucht.“ Am Gleichnis Jesu vom „Weinstock“ wird das am deutlichsten. Wenn die Reben nicht beschnitten werden, wuchern die Ranken recht wild, aber sie tragen keine Trauben. Und manch ein älter werdender Baum oder Strauch bekommt naturgemäß trockene und morsche Äste, die ausgelichtet werden müssen. Viele Gewächse muss man sogar jährlich an etlichen Stellen zurückschneiden.

„Es tut mir immer leid“, sagte mein Opa,“ wenn ich schön Gewachsenes beschneiden muss. Aber sonst verwildert alles im Garten.“ Und er erklärte mir dann, dass vieles ein Sinnbild sei für menschliches Leben und die Formung unseres Alltags. Weder das persönliche Verhalten noch das Glaubensleben eines Christen dürfen ausufern und undiszipliniert verlaufen. Das menschliche Ego in seiner Selbstbezogenheit besitzt Wucherungstendenz. Darum würde Gott zur rechten Zeit und zur passender Gelegenheit das Korrekturmesser ansetzen, um einiges in unserem Leben zu begrenzen und zu bereinigen. Ich verstand das alles noch nicht so richtig.

Aber ich behielt seine Worte im Kopf und im Herzen. Das Korrekturmesser Gottes gehört zum Leben des Christen. Wenn Gott jedoch wirklich und spürbar bei uns zuschneidet, sind wir überrascht, erschrocken und verwirrt und verstehen den Weg Gottes nicht. Aber Gott ist im Grunde ständig am Werk, etwas an uns und in uns zu bereinigen und zu heiligen. Er nimmt weg, was ihm nicht gefällt oder was zu viel ist. Er setzt an, wo und wann er will, oft scharf und unbarmherzig. Das schmeckt uns dann nicht. Dennoch beschneidet er die Reben, die keine Frucht tragen. Manches im Leben kann nur durch einen Korrekturschnitt zum Ziel geführt werden und für die Ewigkeit reifen. Im Propheten Hesekiel 20,44 heißt es: „Ihr werdet erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich das mit euch tue, um meines Namens willen.“ Hier gibt man ab, lässt los, kämpft nicht mehr, glaubt und vertraut, denn ein Höherer führt Regie.

Der Großvater neigte sich dem Jungen zu. Es war ein schöner Tag im späten Sommer als er mir das goldene Kornfeld und die besonderen Gewächse zeigte und erklärte. Die Weisheit seiner Worte, die Botschaft der Ähren und des Zugriffs Gottes erfasste der Junge in ihrer Tiefe und erst viel später in Jahrzehnten seines Lebens und Dienstes. Dies mitzuteilen wünschte er, dem die Jahre nun selbst den Rücken gebeugt haben.

Sozialethik, politische Ethik – Religion und Politik

Sozialethik, politische Ethik – Religion und Politik

Christliche Unterscheidung von Religion und Politik

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36), sagt Jesus. Damit macht er deutlich, dass es sich bei Religion und Politik für ihn um zweierlei handelt. Das zeigt er auch, indem er bei der dritten Versuchung die Weltherrschaft ausschlug (Matthäus 4, 8-11) und im Garten Gethsemane seinen Jüngern verbot, mit dem Schwert für ihn zu kämpfen (Matth. 26,51f.) In die gleiche Richtung weisen sein Einzug nach Jerusalem auf einem Esel (Matth. 21,6f.) und der Weg ans Kreuz (Matth. 26,31-23). Jesus der gekreuzigte König (Matth. 26,31-37, wollte kein irdischer König sein und keine politische Herrschaft aufrichten. Er unterscheidet in der Geschichte vom Zinsgroschen (Matth.22,15-22) sehr deutlich zwischen dem, was Gottes ist und dem, was des Kaisers ist. Deswegen geschah die Ausbreitung des christlichen Glaubens mindestens in den ersten drei Jahrhunderten völlig gewaltlos, nur durch leidendes Zeugnis (christliche Märtyrer). “ Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche“ (Tertullian). In der Nachfolge Christi darf es deshalb keinen Glaubenskrieg geben.

Wenn später die Kirche dennoch nach weltlicher Macht strebte und sie teilweise ausübte, so verstieß sie damit gegen seinen Willen. Dieser Wille Jesu fand darin seinen Niederschlag, dass im christlichen Abendland geistliche und weltliche Macht grundsätzlich immer auf zwei verschiedene Ämter verteilt blieben: Patriarch/Papst und Kaiser. Trotz aller Versuche von beiden Seiten gelang es niemals ganz und auf Dauer, beide Ämter in einer Hand zu vereinigen; und das war ganz im Sinne Jesu.

Während die lateinische Kirche im Hochmittelalter der Versuchung zum „Papstkaiser“ (Innozenz III.) zu erliegen drohte, hat die Reformation diese Unterscheidung Jesu zwischen Religion und Politik wieder klar erkannt und anerkannt. Diese Erkenntnis liegt in ihrer Konzeption von den beiden Regimenten Gottes zugrunde (Martin Luther: Von weltlicher Obrigkeit und wieweit man ihr Gehorsam schuldig sei. (1523). Im Bild besagt sie, dass Gott die Welt mit zwei Händen regiert: Mit der linken übt er das weltliche Regiment aus (Politik), mit der rechten das geistliche (Religion). Das weltliche Regiment dient der Erhaltung, das geistliche der Erlösung der Welt. Beide Regierungsweisen Gottes darf man weder auseinanderreißen, noch miteinander vermengen.

Diese klärende Unterscheidung Luthers hat auch Eingang gefunden in unsere Bekenntnisschriften. „Unsere Kirche hält unbedingt fest an der Unterscheidung der beiden Regimente, die Gott gegeben hat, des geistlichen und des weltlichen Regimentes (…). Beide Regimente stammen von Gott. Sie dürfen nicht miteinander vermengt werden. Das geistliche Amt soll nicht in das Amt der weltlichen Gewalt, die weltliche soll nicht in das Amt der geistlichen Gewalt greifen.“ Deshalb darf die Kirche Christi sich keiner weltlichen Gewalt bedienen, in ihr soll alles geschehen nach dem Motto: “ Nicht mit Gewalt, sondern durch das Wort.“ Nur der Staat besitzt das Gewaltmonopol und muss Rechtsbrecher strafen (Römer 13,4).

Damit wurde durch die Reformation in der Neuzeit die Entstehung von religiös neutralen Staaten erst ermöglicht und gefördert. Diese Unterscheidung der beiden Regimente Gottes wirkte sich friedensstiftend und damit sehr positiv für beide Bereiche aus. Sie bewahrte die Kirche Christi davor, sich durch Ausübung von Gewalt und Macht sich vom Weg Christi zu entfernen und zu verweltlichen. Sie sollte den Staat davor bewahren, sich zur Ersatzkirche oder Ersatzreligion aufzuwerfen und dadurch fanatisch und unmenschlich zu werden.

Weder soll die Kirche den Staat bevormunden, noch darf der Staat der Kirche Glauben vorschreiben oder zu verbieten. Die einzelnen Christen sollen selbstverständlich aus ihrem Glauben heraus auch politische Verantwortung wahrnehmen, müssen sich aber des Unterschieds zwischen Kirche und Staat bewusst bleiben: Sie sollen im weltlichen Regiment auch mit Nichtchristen zusammenarbeiten und sich mit vorläufigen, unvollkommenen Lösungen begnügen.

Einen vollkommenen christlichen Staat oder gar das Reich Gottes, den Himmel auf Erden sollen und werden sie nicht schaffen. Erst in der Vollendung wird Gott selbst diesen spannungsvollen Zustand der Unterscheidung von Religion und Politik aufheben, im himmlischen Jerusalem (Offenbarung Johannes 21,22).

Islamisch, Verschmelzung von Religion und Politik

Der Islam lehnt genau diese Unterscheidung von Religion und Politik grundsätzlich und praktisch ab. „Der Islam war von Anfang an eine ausgesprochene politisch Religion .“ Er geht von einer “ grundsätzlichen Untrennbarkeit von Religion und Staat aus“ (Christen und Muslime, S. 58f.). Mohammed verstand sich als Prophet und weltlichen Herrscher, vereinigte also beide Bereiche in seiner Person, übrigens mit allen gefährlichen Konsequenzen: Ausübung von Gewalt, Kriegsführung, Intrigen, und Hinrichtungen im Namen Allahs, z.B. Vertreibung und Tötung der Juden in Medina, die ihn nicht als Propheten anerkannten. Auch die rasche Ausbreitung des Islams im Jahrhundert nach Mohammed geschah mit militärischer Gewalt. Seine Nachfolger, die Kalifen, verstanden sich ebenso wie er als höchste geistliche und weltliche Autorität in einer Person. Konsequenterweise lehnen islamische Staaten, insbesondere nach einer islamischen Revolution, die Unterscheidung von Religion und Politik ab, beanspruchen für sich sowohl weltliche als auch geistliche Macht. Sie nennen sich darum betont „islamische Republik“, verurteilen das so genannte laizistische Verständnis des Staates (wie es in der Türkei Kemal Atatürk einführte und das heute im Zuge der Re-Islamisierung wieder in Frage gestellt wird) und bekämpfen die Vorstellung eines religiös neutralen Staates als widergöttlich: „Die islamische Regierung ist die Regierung des göttlichen Rechts, und ihre Gesetze können weder gewechselt, noch geändert werden.(….) Diesen Gesetzen müssen alle gehorchen.(….) Die Errichtung einer (nur) weltlichen politischen Ordnung heißt, den Fortschritt der islamischen Ordnung zu verhindern. Jede (nur) weltliche Macht, in welcher Form sie sich auch zeigt, ist unvermeidlich eine atheistische Macht, „Satanswerk“ (Ayatollah Khomeini, Worte, S. 17-24). Der muslimische Libanese kann prinzipiell nur einen islamischen Staat zulassen. (…) Diese Religion, (nämlich der Islam) wurde ihrem Propheten von Allah geoffenbart, und zwar als Religion und Staatsordnung. Der Islam postuliert, dass es für Muslime unmöglich ist, ihren Glauben zu praktizieren, ohne die politische Macht zu haben.(Hussein al-Kuwatli, Beiruter Zeitung, 18.8.1975). Das trifft nicht nur für den islamischen Fundamentalismus zu, sondern auch für den Islam ganz allgemein.

Deswegen teilt der Islam die Welt in zwei Bereiche ein: den Dar al islam (Haus des Islam), d.h. die Länder, in denen der Islam sich in der Mehrheit befindet und das gesamte öffentliche Leben und privat beherrscht, wo angeblich Frieden herrscht, und den Dar al harb (Haus des Kampfes), die übrigen Länder. Diese Gebiete gelten als Missionsgebiet. Mit ihnen kann es keinen wirklichen Frieden geben, höchstens Waffenstillstand, bis sich eine Gelegenheit bietet, sie in den Bereich des (herrschenden) Islam einzugliedern. Darum konnte der Islam von Anfang an guten Gewissens seine Mission mit Gewalt und mit militärischer Macht durchführen. Dschihad heißt wörtlich „Anstrengung im Glauben“ , wird aber auch im Koran im Sinne von „Heiligem Krieg“ verwendet: Der Heilige Krieg bedeutet die Eroberung der nicht-mohammedanischen Territorien. Es ist die Pflicht eines jeden volljährigen und waffenfähigen Mannes, freiwillig in diesen Eroberungskrieg zu ziehen, dessen Endziel es ist, das Gesetzt des Koran von einem Ende der Welt bis zum anderen regieren zu lassen“ (Khomeini, Worte S 20). Darum strebt der Islam in allen Ländern die Errichtung moslemischer Staaten/Regierungen an und meint, erst wenn dieses Ziel erreicht ist, seine Religion ungehindert praktizieren zu können. Hierin gründet ein prinzipieller Hang des Islam zur Intoleranz, die den „Heiden“ kein Daseinsrecht zugestand und auch Christen und Juden in seinem Machtbereich nur als Bürger zweiter Klasse (Dhimmis) mit sehr eingeschränkten Rechten bei sich leben ließ, ihnen also die Rechtsgleichheit verweigerte. Sie mussten mehrere zusätzliche Steuern bezahlen, durften keinen Grundbesitz haben und keine Waffen tragen, nicht Zeugen vor Gericht sein, überhaupt keine öffentlichen Ämter bekleiden, keine neuen Kirchen bauen, mussten an ihrer Kleidung kenntlich sein, konnten keine Ehen mit Muslimen eingehen, wurden überhaupt verspottet und gedemütigt und durften sich nicht dagegen wehren (J. Laffin, Islam, die Macht des Glaubens, S. 103f.). Diese Form der Diskriminierung war durchaus vergleichbar mit der Behandlung der Juden im christlichen Abendland. Es beruht auf Unkenntnis dieser Einzelheiten, wenn heute oft die muslimische Toleranz gepriesen wird. Wir müssen erkennen, „dass Muslime einen anderen Toleranzbegriff haben, als wir ihn seit der Aufklärung gewohnt sind“ (Eberhard Troeger, a.a.O., S. 13). Das wirkt sich bis zum heutigen Tag aus in der Unterdrückung von Christen in den meisten islamischen Ländern.

Hinter all diesen Erscheinungen steckt der Anspruch, im Koran und den islamischen Gesetzen die unmittelbare, ungebrochene, unüberbietbare göttliche Ordnung für alle Lebensbereiche zu besitzen und diese auf Erden ganz und überall zu verwirklichen. Wer dem widerspricht oder sich dem widersetzt, der widerspricht mithin nicht menschlichen Gegnern, sondern Allah selbst und wird zum Feind Allahs. Die Feinde Gottes aber darf oder muss man bekämpfen, mit ihnen darf man nicht als mit Gleichberechtigten diskutieren, sie muss man unterwerfen und zu Schweigen bringen. „Die Lüge hat nicht das gleiche Gewicht wie die Wahrheit“ (Syllabus Errorum,                                 Pius LX.), hieß es früher in der römisch katholischen Kirche. So meint das der Islam noch heute und lehnt folglich einen gleichberechtigten Glaubensdialog mit uns Christen und die anderen Religionsgemeinschaften ab.

Wegen dieser grundsätzlichen Nichtunterscheidung von Religion und Politik neigt der Islam ständig zum Fanatismus und Totalitarismus, kennt und gewährt in seinem Gebiet keine individuelle Religionsfreiheit, bestraft diejenigen, die sich von ihm abwenden mit dem Tode, verbietet etwa in Saudi-Arabien christliche Symbole und Gottesdienste völlig und selbstverständlich auch christliche Mission, widersetzt sich dem Versuch der Aufklärung und der Säkularisierung und kann in religiöser Toleranz nur eine Schwäche oder eine vorläufige Taktik sehen, die er bei besserer Gelegenheit abwirft. Von daher ergibt sich, dass Muslime sich zu Christen ganz unterschiedlich verhalten, je nachdem, wer die Mehrheit in einem Lande stellt. Während die Muslime bei uns Religionsfreiheit in Anspruch nehmen und sogar fordern, weigern sie sich in ihren Ländern, den Christen und Angehörigen anderer Religionen das Gleiche zu gewähren. So wird religiöse Toleranz leider zur Einbahnstraße zu ihren Gunsten und zu Ungunsten von uns Christen. Wegen dieses Ansatzes einer politischen Religion (Totalitarismus) oder religiöse Politik (Theokratie) erscheint es auch sehr fraglich, ob man den Islam als grundgesetzkonform ansehen kann: Denn das Grundgesetz geht eben von einem religiös neutralen Staat aus. Als Christen bejahen wir diese Unterscheidung von Kirche und Staat, kämpfen gegen die Versuchung, beides miteinander zu vermengen, ganz gleich ob bei uns oder in anderen Religionen, wie z.B. im Islam. „Es ist offenkundig: Der unterschiedliche Ansatz im Christentum und Islam führt auch nach der Frage nach Krieg, Gewalt und Friedensaufgabe“ – überhaupt bei der Verhältnisbestimmung von Religion und Politik – zu verschiedenen Antworten (Christen und Muslime (…), S. 65).

Die dem Islam wegen seiner Vermengung von Religion und Politik immer innewohnende Versuchung zu Fanatismus und Totalitarismus ist in den letzten Jahrzehnten besonders krass zum Ausbruch gekommen und in den verschiedenen Spielarten des Islamismus bzw. islamischen Fundamentalismus. Als Beispiele seien genannt: Das Regime der Wahabiten in Saudi-Arabien, die islamische Revolution im Iran durch Ayatolla Khomeini und seinen islamischen Revolutionsgarden, die Moslembruderschaft in Ägypten, die Heilsfront (besonders ihr radikaler Flügel) in Algerien, das islamische Regime von Zia ul Haq in Pakistan, ähnlich im Sudan (mit dem Krieg gegen den christlichen Süden), Bestrebungen dazu, in Nord-Nigeria ein solches Regime einschließlich der Scharia einzuführen (Boko Haram), ferner das aus dem Bürgerkrieg in Afghanistan siegreich hervorgegangene totalitäre Regime der Taliban (das nicht besiegbar erscheint), bürgerkriegsähnliche Zustände in Indonesien (besonders auf den Molukken) mit Tausenden von Toten unter der christlichen Bevölkerung und durch islamische Revolutionsgarden , die Auseinandersetzung zwischen den Palästinensern und Israel im Nahen Osten einschließlich der Selbstmordattentate von Kämpfer der Hisbolla und Hamas; bis hin zu dem islamischen Terrorismus durch das Netzwerk von Al Qaida des Osama bin Laden und seine verbrecherischen, massenmörderischen Anschläge in den USA (am 11.September 2001).

Dies alles hat nicht in erster Linie wirtschaftliche Gründe (Armut, Unterentwicklung) oder politische Ursachen (z.B. Israel), sondern wird ausdrücklich religiös begründet. Im Unterschied zu der heute immer wieder zu hörenden Behauptung, der Islam sei heute eine im wesentlichen friedliche Religion und habe mit der jetzigen Bedrohung der westlichen Welt nichts zu tun, stellen wir auch – im Blick auf den Koran und die Geschichte des Islam – fest: Es kann kein Zufall sein, dass es zu all diesen gefährlichen Auseinandersetzungen immer dort kommt, wo wir es mit muslimischen Ländern zu tun haben, und dass der Islam sich dort, wo er sich in der Mehrheit befindet, häufig intolerant und aggressiv gegenüber anderen Religionen, besonders gegen Christen verhält. Wir haben es dabei offenbar immer mit Religionskriegen zu tun. So sehen es und sagen es die Islamisten selbst; sie bezeichnen es nämlich als „Kampf gegen die Juden und Kreuzzügler“ (Osama bin Laden). Mit den Kreuzzüglern sind wir Christen gemeint. Ich frage mich, ob nicht Samuel Huntington mit seiner These von dem „Zusammenstoß“ der religiös – geprägten Kulturen“ beim Islam doch mehr Recht hat als uns lieb ist!

Gerade weil uns im säkularisierten Abendland das Verständnis für die vitale Kraft von Religion allgemein und für die gefährliche Verbindung von Religion und Politik im besonderen fehlt, gilt es auf der Hut zu sein und mit den alle anderen Religionen bedrohenden Konsequenzen des islamischen Fundamentalismus und Totalitarismus zu rechnen und sich dagegen zur Wehr zu setzen. Wir dürfen zwar auf diesen Dschihad nicht mit einem christlichen Kreuzzug antworten, vielmehr mit einer unserem Glauben gemäßen Doppelstrategie: Der Staat hat die äußere Gefahr, die vom islamischen Terrorismus ausgeht, mit seinen Mitteln abzuwehren und seine Bevölkerung davor zu beschützen, so gut es geht. Wir als Christen und Kirche haben vom Glauben an Jesus Christus her (wie ich es hier eingangs versucht habe) mit unserem friedlichen Zeugnis zu zeigen, worin der grundlegende Unterschied zwischen der Lehre Jesu und der des Mohammed besteht, vor allem wie befreiend Jesu Einladung zum Glauben ohne Zwang und Gewalt ist und dass sein Weg dem Frieden unter den Menschen dient, wenn wir uns daran halten.

Die christliche Zukunftserwartung

„Christentum und Islam“

Gegenüberstellung der theologischen Grundaussagen von Christentum und Islam in einzelnen Abschnitten – Teil 7 von 9

Was dürfen wir hoffen? –  Von der Vollendung

Die irdische Unvollkommenheit auch des christlichen Lebens lässt uns sehnlich nach der Vollendung Ausschau halten. Denn wir stehen immer noch unter einem großen „Noch nicht“: „Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden“ (1.Johannes 3,2). Christlicher Glaube drängt auf die Vollendung aller Dinge hin, „wir leben im Glauben und nicht im Schauen“ (2.Korinther 5, 7). Unser Erkennen ist Stückwerk (1.Korinther 13, 12), unser Glaube oft Kleinglaube ( Matthäus 8,26) und bedroht von Zweifel, Versuchung und Unglauben, unser Tun ebenfalls Stückwerk, wir selbst bleiben „Sünder und Gerechte zugleich“. Wir leiden unter unserer Unvollkommenheit als Menschen und Christen, wir unterliegen Nöten und Schmerzen, Krankheiten und schließlich dem Tod. Es ist wahr: „Hoffen wir in diesem Leben allein auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen“ (1.Korinther 15, 19). Wir haben den Tod noch vor uns. Unser jetziger Zustand verlangt nach Vollendung. Aber Vollendung ist uns verheißen. Christus sagt uns: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ (Johannes 14, 19). Weil er der „Erstgeborene unter vielen Brüdern“ (Römer 8, 29) ist, wird er uns auch vom Tod auferwecken. Darauf dürfen wir hoffen, das ist der ganz positive Grundton christlicher Zukunftserwartung. Der eigentliche Grund christlicher Hoffnung liegt also nicht in uns, sondern in Christus und in Gott, der das gute Werk, das er in uns angefangen hat, vollenden wird (Philipper 1,6); er hat uns durch die Auferweckung Jesu Christi von den Toten die Verheißung gegeben, dass er auch unsere „sterblichen Leiber lebendig machen wird durch seinen Geist“ (Römer 8, 11). „Ich lebe und ihr sollt auch leben“(Johannes 14,19). Eine Vielzahl biblischer Aussagen weist in diese Richtung, besonders das letzte Buch der Bibel mit der herrlichen Verheißung des himmlischen Jerusalem und einer neuen Schöpfung (Offenbarung 21).

Es sei aber nicht verschwiegen, dass nicht nur vom ewigen Leben die Rede ist, sondern auch vom Jüngsten Gericht : „Er wird kommen zu richten die Lebenden und die Toten“ (Apostolisches Glaubensbekenntnis). Automatisch kommen nicht „alle, alle in den Himmel“(Schlagertext). Zwar will Gott nicht, dass irgendjemand verloren geht, vielmehr will er, „dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2, 4). Aber es steht nirgends, dass alle diese Chance ergreifen. Dennoch dürfen wir Christen hoffen. Wir stehen im Gericht nicht allein, sind nicht auf uns und unsere Werke geworfen. Christus wird den Seinen zur Seite stehen. „Er hat sich für uns gegeben zur Erlösung“ (1.Timotheus 2,6), er will unser Fürsprecher sein im Gericht (Römer 8,34). Es heißt von ihm: „Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorn errettet“ (1.Thessalonischer 1, 10). Und schließlich beruht der entscheidende Trost für uns darin: In seiner, nicht in unserer Hand liegen das Gericht und das Urteil (Matthäus 7, 21). Der Weltenrichter ist kein anderer als der Gekreuzigte, der die Nägelmale trägt. Er wird ein barmherziger Richter sein für die, die an ihn geglaubt haben. Er richtet sie nicht hin, sondern auf. Er wird sogleich ihr Fürsprecher sein, so dass wir mit Paulus sagen dürfen: „Ist Gott und ( Christus) für uns, wer mag wider uns sein? (Römer 8,31) Wer glaubt, der ist deshalb im Grund schon durch das Gericht hindurchgegangen und braucht es nicht mehr zu fürchten. Das verändert alles für uns zum Guten. Wir dürfen seiner Barmherzigkeit auch im Gericht vertrauen, denn er ist nicht gekommen, „dass er die Welt richte, sondern dass durch ihn die Welt gerettet werde“ (Johannes 3,17; 12,47).

Dabei bedeutet das ewige „Leben“ nicht nur eine zukünftige, unbegrenzte zeitliche Verlängerung unseres Lebens, sondern dessen wesenhafte Verwandlung. Diese soll und kann nach der Verheißung Christi schon da beginnen, wo wir durch den Glauben Gemeinschaft haben mit Christus und Anteil bekommen an seinem Leben. „Wer glaubt, der hat das ewige Leben“ (Johannes 6, 47). Christi Verheißung: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ (Johannes 14, 19) gilt da für uns, wo wir wenigstens ansatzweise in sein selbstloses dienendes Leben hineingenommen werden. „Ewiges Leben“ heißt also vor allem echtes, wahres Leben in der Nachfolge Christi. Dieses Leben mit Christus hat ewigen Bestand. Es hat sogar schon das Gericht hinter sich gelassen (Johannes 5, 24).

Deswegen erwarten wir keine Allversöhnung. Wo das Leben mit Christus nicht schon hier anfängt, wo es bei unserer sündigen Selbstbehauptung, unserem alten Egoismus bleibt, da haben wir dieses Leben nicht, da begegnet uns in der Bibel die erschreckende Rede von der Verdammnis. Die Bibel sagt unüberhörbar, dass es Menschen geben kann, die Gottes Gnade nicht annehmen wollen. Wenn es dahin kommt, liegt es nicht an Gott, sondern an ihnen selbst (Johannes 3, 18). Was sie dann erwartet, deutet die Bibel wohl in Bildern an Feuer, Kälte (Matthäus 13, 42; 22,13 u.ö.), jedoch ohne dabei auf die Einzelheiten besonderen Wert zu legen. Luther hat das Wesentliche getroffen, wenn er die Frage, was die Hölle sei, so beantwortet: „Äußerste Abwesenheit Gottes und der Schrecken eines schlechten Gewissens“.

Der ganze Nachdruck der biblischen Botschaft liegt aber auf der Hoffnung der ewigen Vollendung: Dabei belässt es die Bibel auch hier bei Andeutungen, wohl wissend, dass jede weitere Ausmalung unmöglich ist und uns in Widersprüche verwickelt, ja der Lächerlichkeit preisgibt (vergl. z.B. die Zeugen Jehovas). Mit den Mitteln der gegenwärtigen Welt lässt sich die Neuschöpfung Gottes nicht zutreffend beschreiben. „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise (…)“ (1. Korinther 13,12).

Dieser Verzicht auf Ausmalung hat aber noch einen tieferen Grund: Auf die Einzelheiten kommt es nämlich gar nicht an. Sie sind nicht die Hauptsache für uns beim ewigen Leben. Die liegt in der vollkommenden Gottesgemeinschaft: „Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein (…)“ (Offenbarung 21, 3). Wir werden ihn schauen, von Angesicht zu Angesicht. Von Anfang an nach seinem Bild geschaffen gehören wir unauflösbar mit Gott zusammen. Wir sind als Christen in diesem Leben mit ihm verbunden im Glauben, aber zugleich auch immer noch von ihm getrennt: Sehen dürfen wir ihn noch nicht. Dann aber werden wir in die unmittelbare Gegenwart und Gemeinschaft mit Gott und Christus gelangen, „bei dem Herrn sein allezeit“ (1. Thessalonicher 4, 17; Philipper 1, 23). „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1.Johannes 3, 2).

Darin besteht wesentlich die ewige Seligkeit, die wir erwarten. Alles andere, was auch dann noch gesagt wird, vom Abwischen der Tränen bis zur Überwindung des Todes (Offenbarung 21, 3), ist Ausdruck dieser letzten, bleibenden Gemeinschaft mit Gott. In Gott werden wir „des Herzens endgültige Glückseligkeit“ finden, das Leben und volle Genüge haben“ (Johannes 10, 10).

Islamische Zukunftserwartung

Der Islam kennt auch eine ewige Zukunft, beschreibt sie jedoch ganz anders. Hier herrscht eine ganz andere Grundstimmung. Warnung und Angst vor dem drohenden Gericht stehen im Vordergrund, nicht Hoffnung. Im Blick auf das Gericht überwiegt der drohende Ton, denn der Mensch steht ja mit seinen Werken Allah allein gegenüber. Ohne Gewissheit der Vergebung, auf sich und seine Taten angewiesen, ist der Mensch im Islam davon abhängig, dass seine guten Taten seine bösen Taten überwiegen. Jeder einzelne ist dabei ganz für sich selbst und sein Heil oder Unheil verantwortlich. Allah hat alles genau registriert, was der Mensch getan oder nicht getan hat, aber keiner weiß, ob es genügt. Es kann deshalb keine Gewissheit geben, ob man im Gericht besteht oder nicht.

Ob Allah ihm im Gericht gnädig sein wird, kann er nicht wissen. „Siehe, vor der Strafe deines Herrn ist niemand sicher“ (Sure 70, 28). Es bleibt bei einer letzten Ungewissheit. Allah ist in seiner Entscheidung ganz frei, und es wird nicht gesagt, ob ihm überhaupt etwas daran liegt, dass Menschen gerettet werden.

So ohne Heilsgewissheit vor den unbestechlichen Richter treten zu müssen, das lässt den Menschen zutiefst erzittern. „Was mich bei meinen ersten Islamstudien öfters erschüttert hat, war die Ungewissheit und Verzagtheit, die in den Äußerungen so vieler großer Muslime auf dem Totenbett zutage trat.“ (J. Christensen, Christuszeugnisse für Muslime, Seite 202). Mohammed verstand sich deshalb konsequent als „Warner“, der die Menschen auf den furchtbaren Ernst des Jüngsten Gerichtes aufmerksam machte, damit sie diese Drohung ernst nehmen und so vielleicht davor gerettet werden.

Bei der Beschreibung der ewigen Verdammnis und Seligkeit ist der Koran weit weniger zurückhaltend als die Bibel. Hier wird beides mit kräftigen, orientalischen Farben ausgemalt, insbesondere die Hölle : Flammen, ihr unaufhörliches Brennen, die Feuerqualen, der Durst, die Schreie der Gequälten, ihre Hoffnungslosigkeit, all das wird viele Male geschildert, „vor Augen gemalt“ und so den Menschen wirklich „die Hölle heiß gemacht“ (Suren 56, 41ff.; 82; 84; 99; 111 u.ö). „Siehe, der Baum Sakkum ist die Speise des Sünders; wie geschmolzenes Erz wird er kochen in den Bäuchen, wie siedendes Wasser kochen. Fasst ihn und schleift ihn mitten in den Höllenpfuhl. Alsdann gießt über sein Haupt die Strafe des siedenden Wassers. (Sure 44, 43-47). „Und für die, welche nicht an ihren Herrn glauben, ist die Strafe Dschehennams; und schlimm ist die Fahrt (dorthin). Wenn sie in sie hineingeworfen werden, hören sie sie brüllen vor Sieden“ (Sure 67, 6f.). „Siehe, Dchehennam ist ein Hinterhalt, für die Übertreter ein Heim, zu verweilen darinnen Äonen. Nicht schmecken sie in ihm Kühlung noch Getränk außer siedendem Wasser und Jauche – eine angemessene Belohnung!“ (Sure 78, 21-26) “ Die einen Gesichter werden an jenem Tage niedergeschlagen sein, sich abarbeitend und plagend brennend und glühendem Feuer, keine Speise sollen sie erhalten außer vom Dariastrauch, der nicht fett macht und den Hunger nicht stillt“ (Sure 88, 2-7). Diese durchaus wirkungsvolle Drohpredigt setzt Mohammed bewusst ein zur Motivierung der Menschen: Hütet euch davor, dass euch das nicht geschieht!

Ganz ähnlich verhält es sich auch mit dem Paradies. Mit der Vorstellung einer Oase in der Wüste veranschaulicht der Koran den Menschen immer wieder das Heil; als Ruhe nach einer beschwerlichen Reise, als Schatten nach dem Brand der Sonne, Wasser und Wein im Überfluss nach dem Durst, Kühlung nach der Hitze, Bedienung und Bewirtung durch schöne und willige Dienerinnen (Suren 43; 55; 83; 88 u.ö.). „Siehe die Gottesfürchtigen kommen in Gärten und Wonne, genießend, was ihr Herr ihnen gegeben hat. Und befreit hat sie ihr Herr von der Strafe des Höllenpfuhls. Esset und trinket und wohl bekommt`s – für euer Tun! Gelehnt auf Polstern in Reihen; und wir vermählen sie mit großäugigen Huris“ (Sure 52, 17-20) . „In Gärten der Wonne, eine Schar der Früheren und wenige der Späteren auf durchwobenen Polstern, sich lehnend auf ihnen, einander gegenüber. Die Runde machen bei ihnen unsterbliche Knaben mit Humpen und Eimern und einem Becher von einem Born. Nicht sollen sie Kopfweh von ihm haben und nicht das Bewusstsein verlieren. Und Früchte wie sie sich erlesen, und Fleisch von Geflügel, wie sie`s begehren, und großäuige Huris gleich verborgenen Perlen als Lohn für ihr Tun“(Sure 56, 12-23) „Siehe, für die Gottesfürchtign ist ein seliger Ort, Gartengehege und Weinberge, Jungfrauen mit schwellenden Brüsten, Altersgenossinnen und volle Becher“ (Sure 78,31-34). Wahrhaft verlockende Bilder, wenn auch der Eindruck von einem überwiegend sinnlichen Genuss im Paradies sich aufdrängt. Die paradiesischen Freuden liegen durchaus in der Verlängerung des irdischen Lebens, stellen dessen Steigerung, aber keine wesenhafte Verwandlung dar.

Was aber völlig fehlt – und es fällt bei der sonstigen Anschaulichkeit der Schilderung um so mehr auf – ist eine Erwähnung Allahs selbst. Er taucht auch im Paradies nicht auf, wird nicht sichtbar. Von einer Gottesschau reden nur islamische Mystiker, von einer Gottesgemeinschaft ist gar nicht die Rede. Damit fehlt für unser Verständnis des „Himmels“ das Herzstück.

Ergebnis

Christliche Anfragen an die islamische Zukunftserwartung: Werden die Erlösten dieses allzu materiellen Paradieses nicht überdrüssig werden? Soll das wirklich alles sein? Oder kommt Mohammed mit dieser Beschreibung der Vollendung den natürlichen menschlichen Wünschen nicht allzu sehr entgegen? Fällt das nicht weit hinter die beseligende Gemeinschaft mit Gott zurück, die wir erwarten? Darf man schließlich die ewige Seligkeit so als „Lockmittel“ zum Guten einsetzen? Halten Peitsche und Zuckerbrot als Mittel und Antrieb zum rechten Verhalten die Menschen nicht zu sehr bei ihrem frommen Eigennutz, der doch eigentlich durch die Religion überwunden werden sollte? (vergl. christliche und islamische Ethik!)

 

 

 

 

Der Christ und der Fremde

Text: Jesaja 1, 2-7
Römer 13, 1-4 (Sprüche 5, 7-14)

Orientierung auf dem Weg der Nachfolge

 

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Leser,

wir wenden uns heute dem aktuellen und höchst emotionsgeladenen Thema „Zuwanderung“ zu. Gibt es da von christlicher Seite überhaupt etwas zu diskutieren? Ist nicht ganz selbstverständlich, dass Christen alle Menschen lieben, deshalb allen Menschen helfen und Zuwanderer egal woher und welchen Glaubens in unbegrenzter Zahl in Deutschland willkommen heißen müssen?

So oder so ähnlich wird von kirchlicher und freikirchlicher Seite in diesen Tagen zuhauf argumentiert: Die Bibel predigt die Botschaft der Liebe. Wer Einwendung gegen die Zuwanderung erhebt, der zeigt, dass er nicht liebt, zumindest nicht die Zuwanderer, und demnach gar kein wirklicher Christ sein kann. Ein römisch-katholischer Priester in Norddeutschland hat deshalb Zuwandererkritiker gar direkt aufgefordert, aus der Kirche auszutreten.

An „biblischen Belegen“ für diese Sicht fehlt es natürlich nicht. Da wird auf das Liebesgebot und das der Nächstenliebe ganz allgemein auf das der Feindesliebe im Besonderen hingewiesen. Wobei ich mich frage: Haben die, die das Letztere tun, nämlich auf die Feindesliebe hinweisen, bedacht, dass sie damit die Zuwanderer als unsere – zumindest – Feinde bezeichnen?

Der Hinweis auf den barmherzigen Samariter darf nicht fehlen und erst recht nicht die alttestamentlichen Bestimmungen zum Umgang mit dem „Fremden“. „Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen“ (2.Mose22,20). Oder „Der Herr hat die Fremdlinge lieb!“ (5.Mose 10,18). Wie kann man also bei einer solchen Wucht „biblischer Belege“ anders, als alle Herzen und Türen in Deutschland weit aufreißen, und alle Zuwanderer willkommen heißen, seien es nun echte Asylsuchende, Wohlstandstouristen oder auch muslimische Terroristen – denn schließlich sollen wir ja auch die Feinde lieben!

Sagt Gottes Wort das wirklich?

Zunächst halten wir fest:                                                                                   Ja, Christen lieben alle Menschen! Ja, Christen lieben alle Menschen!
Aus einem mindestens zweifachen Grund. Denn ausnahmslos alle Menschen sind von Gott zu seinem Ebenbild geschaffen. Jeder einzelne Mensch, ganz unabhängig von seinem Geschlecht, seiner Hautfarbe und seiner Rasse, hat einen einzigartigen Wert und eine einzigartige Würde, die ihn über alle anderen Geschöpfe dieses Universums hinaushebt. Wir Menschen sind von Gott in der Ordnung sogar höher gestellt als die Engel. Wir sind zu seinem Ebenbild geschaffen. Man kann es wirklich so sagen: Wir sind von einer einzigartigen Würde. Verliehen von Gott. Die uns über alle anderen Geschöpfe des Universums hinaushebt. Nur Gott steht über uns, was die Würde und den Wert anbelangt. So sagt es die Bibel. Das ist das Erste, von der Schöpfung her. Mit einer ganz einzigartigen Würde sind wir versehen. Jeder Mensch, ob rot , ob gelb, ob weiß, ob schwarz. Und jeder Mensch ist von Gott geliebt. Das sehen wir in Jesus. Für jeden Menschen ist Jesus am Kreuz gestorben. Jeder einzelne Mensch ist teuer erkauft, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit dem heiligen, teuren Blut Jesu. Für jeden hat Jesus das Heil vollbracht. Für jeden stehen die Tore ins Himmelreich sperrangelweit offen. Jeden sollen wir einladen, dieses Heil anzunehmen. Dass sie nicht eines Tages zufallen, wenn der Herr wiederkommt, und viele draußen stehen. Alle sollen mit Jesus leben, heute schon auf dieser Erde und erst recht in der himmlischen Herrlichkeit. Alle – ob Deutsche, Franzosen, Russen, Syrer, Nigerianer oder was es sonst an Rassen und Nationen auf dieser Erde geben mag. Christen lieben alle Menschen.

Heißt das aber auch, dass wir alle bei uns aufnehmen müssen? Sehr häufig kommt ja genau diese Schlussfolgerung, fast automatisch. Lasst mich den Sinn oder Unsinn dieser Frage an einem praktischen Beispiel veranschaulichen: Nehmen wir an, ich habe ein schönes nettes Familienhaus mit 100 Quadrat Wohnfläche samt Garten, 1 Bad, 1 Toilette, 1 Fernseher und 2 Liegestühlen. Nun gibt es in meinem Umfeld 10000 Notleidende, die ich alle als Christ von Herzen liebe. Also lade ich sie ein, bei mir zu wohnen, und an dem, was Gott mir geschenkt hat, teilhaben zu lassen. 200 von ihnen kommen tatsächlich. Ich bin begeistert. Ich liebe diese Menschen. Ich will ihnen helfen. Jetzt sind sie da. Super!!! Ich bekommen sie alle in meinem Häuschen unter, eng nebeneinandergestellt oder 3 lagig übereinanderliegend gestapelt. Platz ist schließlich in der kleinsten Hütte! „Wir schaffen das!“ Bald wird´s im Wohnzimmer laut: 50 streiten sich vor dem Fernseher, welches Programm angeschaut werden soll. Die ersten werden schon handgreiflich. Auch vor der Toilette gibt es Rangeleien, weil 15 gleichzeitig dringend „müssen“. In der Küche versuchen derweil 25 meiner Gäste mit 5 Töpfen und 3 Pfannen auf meinem 4-Plattenherd 15 verschiedene Nationalgerichte zu kochen. Die ersten Scheitel werden gerade mit Hilfe meiner Pfannen neu gezogen. In den Schlaf- und Gästezimmern herrscht Gekreische, Füßestampfen und die ersten Messer werden gewetzt, weil der Verteilkampf um mein Bett, die Gästecouch und zwei Luftmatratzen eingesetzt hat. Schließlich naht die Nacht! Ich brauche dringend frische Luft. Nichts wie raus in die stille Beschaulichkeit meines Gartens. Dort fliegen schon die Fäuste. Meine Zaunlatten und Gartenpfosten werden als Waffen geschwungen. In einer Ecke sehe ich, wie einer den Hahn seines Revolvers spannt. Denn die 75, die gerade nicht am Fernseher, in der Küche, vor der Toilette sowie im Schlaf- und Gästezimmer am Klären ihrer Bedürfnisse sind, die „klären“ gerade, wer von ihnen es sich auf den zwei Liegestühlen im Garten bequem machen darf.

Wir können das Szenario noch zwei Wochen oder auch 4 Monate gedanklich fortsetzen. Versetzt Euch möglichst mitfühlend in die Lage des liebevollen und gastfreundlichen Hausherrn! Und stellt Euch vor: in den kommenden Wochen stellen sich von den eingeladenen 10000 Notleidenden noch weitere 500 ein….!

Ich denke, ich kann hier einen Schnitt machen: Wer so handelt, der liebt nicht, der hilft auch nicht! Der vermehrt vielmehr Chaos und Unfrieden ins Grenzenlose!  So etwas kann nicht von Gott gewollt sein. Denn Gott will Frieden, und nicht Chaos und Bürgerkrieg! Schon allein deshalb sollte es für jeden denkenden Christenmenschen von vornweg klar sein, ohne dass er auch nur ein einziges Mal zusätzlich ins Wort Gottes schauen muss. So etwas kann nur von der Macht der Finsternis kommen, von Satan, vom Teufel. Denn der Teufel ist der Diabolos, der große Durcheinanderbringer und Unruhestifter. Wenn der ein solches Chaos sieht, der reibt sich begeistert die Hände. Und in Deutschland reibt er sich in diesen Tagen gewaltig die Hände!

Damit zu dem, was Gottes Wort wirklich sagt. Worin liegt der grundsätzliche Irrtum derer, die bei der derzeitigen Invasion nach Deutschland mit Argumenten wie der Nächstenliebe oder dem barmherzigen Samariter daherkommen?
Diese Menschen begehen einen sogenannten „Kategorienfehler“. Diesen Begriff dürft Ihr Euch durchaus merken. Solche Kategorienfehler sind weit verbreitet, sogar in der Wissenschaft. Obwohl es die definitiv besser wissen müssten, und stiften in der Regel eine Menge Verwirrung. Häufig werden sie auch ganz bewusst eingesetzt, und gerade auch in der Wissenschaft, um Behauptungen scheinbar zu beweisen und andere gezielt für dumm zu verkaufen. Ein solcher „Kategorienfehler“ liegt vor, wenn ich eine Aussage, die in einem bestimmten Zusammenhang gilt, auf einen ganz anderen Zusammenhang übertrage, und so tue, als würden sie dort genauso gelten. Ich veranschauliche das gerne mit folgendem Beispiel: Nehmen wir an, ich hätte vor zwanzig Jahren unsere Kinder, als sie noch so klein und süß waren–jetzt sind sie nur noch süß–losgeschickt, um 5 Brezeln und zehn Wecken zu kaufen. Sie gehen los mit dem Geldbeutel und der Einkaufstasche, und kommen zurück –nach zwanzig Jahren. Im schicken roten Ferrari fahren sie vor. Ich frage sie:“Wo um Himmels willen wart Ihr denn so lange? Was habt Ihr bloß gemacht?“ Sie antworten ganz cool: „Wir haben ein weltweites Handelsimperium in Sachen Backwaren aufgebaut. Dazu hast Du uns doch losgeschickt“. Ich staune und denke nach: Von Backwaren habe ich tatsächlich geredet. Brezeln und Wecken gehören zweifellos zu den Backwaren. Geld habe ich ihnen auch gegeben. Um Handel ging es also auch. Bei uns bezahlt ja nicht das Landratsamt Also mit dem Geld und den Backwaren haben sie Recht. Aber hatte ich sie tatsächlich zum Aufbau eines weltweiten Handelsimperiums losgeschickt? Definitiv nicht. Sie sollten 5 Brezel und 10 Wecken kaufen. Ein ganz exakt begrenzter Auftrag. Sie haben meinen ganzen exakt begrenzten Auftrag auf eine ganze andere Ebene übertragen.Kategorienfehler!

Verstehst Du, lieber Christ, das biblische Gebot der Liebe, der Bruderliebe, der Nächstenliebe und der Feindesliebe, einschließlich des Beispiels vom barmherzigen Samariter, betrifft die Ebene der persönlichen Begegnung. Wir sollen als Christen jedem Anderen in Liebe begegnen. Ganz ohne Zweifel. Dieses Liebesgebot in all seinen Schattierungen sagt aber rein gar nichts darüber, ob und in welcher Zahl ein Volk Fremde in seinem Land aufnehmen muss. Kategorienfehler! Denn das Erste ist eine Frage der persönlichen Begegnung, der persönlichen Beziehungsebene. Und das Zweite ist eine Frage der politischen Ebene. Das sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. Ich sage immer: wer das Eine mit dem Anderen in einen Topf schmeißt, der verwechselt Äpfel mit Goldhamstern. Man sollte vernünftigen Menschen zutrauen, dass sie Äpfel von Goldhamstern unterscheiden können.

Und Jesus hat im Gleichnis vom barmherzigen Samariter von einem gesprochen, der unter die Räuber gefallen war. Er hat definitiv nicht davon gesprochen, dass wir unser Land von einfallenden räuberischen Horden ausplündern lassen müssten. Ich sage es bewusst in dieser Formulierung. Wir müssen differenzieren. Ganz gewiss gehören nicht alle, die in diesen Tagen zu uns kommen, zu räuberischen Horden. Aber wenn wir sehen, was und wie und in welchem Stil sie zum Teil gewaltsam in unser Land einfallen, dann ist diese Formulierung nicht völlig falsch. Und wenn wir noch das dazunehmen, was in den Medien nicht berichtet wird. Wenn nur ein Teil davon stimmt, es man im Internet mitbekommt, dann ist dieser Begriff vielleicht berechtigter, als die meisten, die nur aus dem Fernsehen und der Zeitung informiert sind, für möglich halten. Aber wir differenzieren. Wir wollen nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt bestimmt auch die, die wirklich asylbedürftig sind.

Gerade am Gebot der Feindesliebe sehen wir den Unterschied sehr deutlich zwischen der persönlichen und der politischen Ebene. Auch das Gebot der Feindesliebe besagt keineswegs, dass wir dem Bösen freie Hand lassen und ungewehrt freie Bahn machen müssten. Das sehen wir als Erstes bei Gott selbst. Liebt Gott die Feinde? Da müssten wir nicht lange überlegen. Selbstverständlich liebt Gott jeden Menschen. Auch die Feinde. Er liebt ja alle Menschen. Dennoch hat er Israel nicht nur das Recht auf Verteidigung gegeben, mit Waffengewalt, gegen eindringende Feinde. Er hat auch Kriege befohlen. Aktive Kriege. Er straft und richtet den Sünder, unter Umständen mit dem Tod. Die Feindesliebe bleibt davon völlig unberührt, weil das zwei ganz verschiedene Kategorien sind. Denn Gott liebt auch den Feind, den er, weil dieser Böses tut, mit dem Schwert bestrafen muss. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Und wer meint, das Eine hätte mit dem Anderen zu tun, der muss sofort das ganze Justizsystem abschaffen. Denn wir sollen doch alle lieben!

Das gilt auch für das Neue Testament! Wir haben als Lösung Römer 13,1-4 gehört. Gottes Wort stellt fest:“ Die Obrigkeit hat das Schwert, denn sie ist Gottes Dienerin eine Rächerin zu Strafe für den, der Böses tut.“ Martin Luther hat mehrere Schriften zu diesem Thema verfasst, unter anderem die Frage „Ob Kriegsleute im seligen Stande sein können“, kann man als Christ Kriegsdienst ausüben? Luther hat die Frage klar bejaht. Und Luther hat noch verschiedene andere Schriften dazu verfasst, über gerechte und ungerechte Kriege und so weiter. Und er hat in all diesen Schriften ausgeführt, dass die Obrigkeit selbstverständlich nicht nur das Recht, sondern die gottgegebene Pflicht hat, ihr Volk vor Feinden zu schützen. Deshalb gibt es von Rechts wegen, auch nach christlichem Recht und Ordnung, Soldaten. Die ein Land gegen Feinde von außen schützen. Und zwar nicht nur mit freundlichen Worten, sondern mit dem Schwert – also mit Waffengewalt. Wer in diesem Zusammenhang mit der Feindesliebe argumentiert, der zeigt, dass er nicht weit denken kann, auch erst recht nicht biblisch.

Ein christlicher Pazifismus kann sich auf das Wort Gottes definitiv nicht berufen, sonst hätte Paulus schreiben müssen: „Die Obrigkeit trägt Samthandschuhe, um das Böse zu hätscheln und zu tätscheln.“ Das steht in meiner Bibel aber nicht da! Da steht: Die Obrigkeit hat das Schwert. Und mit dem Schwert wird getötet. Ganz klar! Wenn ein Christ meint, sich, seine Frau und seine Kinder widerstandslos missbrauchen und abschlachten lassen zu müssen – mag er das tun, dann gilt das ganz bestimmt und ganz ausdrücklich nicht für den Staat. Es gilt auch für den persönlichen Bereich. Aber erst recht nicht für den Staat. Das wäre pure christliche Schwärmerei. Der Staat hat vor Gott die Pflicht, sein Volk vor dem Bösen zu schützen, notfalls auch mit Gewalt.

Ich fasse diesen ersten Teil zusammen: weder das Gebot der Liebe allgemein, noch das der Nächstenliebe und auch nicht das der Feindesliebe, verpflichtet uns, in unser Land einströmende Massen willkommen zu heißen. Und schon gar nicht, wenn sie das mit Gewalt und unter Missachtung unserer Gesetze und Ordnungen tun. Ich verweise dazu nur auf das, was unser Bundesminister Thomas de Maiziere in diesen Tagen zum Verhalten etlicher, wenn nicht gar vieler Zuwanderer zu sagen hatte. Und er erwähnt als Politiker ja auch nur politisch korrekt die Spitze des Eisberges – dürft ihr sicher sein. Wenn sie mit Gewalt kommen, wenn sie unter Missachtung unserer Gesetze und Ordnungen kommen, dann sind sie eher als Feinde, denn als notleidende Flüchtlinge wahrzunehmen.

Damit kommen wir zum nächsten Schlagwort, das uns heute von christlicher Seite allerorten um die Ohren gehauen wird: dem „Fremden“. Was sagt die Bibel zum „Fremden“?

Als ich angefangen habe, dieser Frage nachzugehen, hätte ich nicht gedacht, dass die Bibel so unglaublich präzis differenziert und so glasklar in diese Situation hineinspricht, wie sie es tatsächlich tut.

Es gibt zu meinem fassungslosen Erstaunen, und ich muss dazusetzen: zu meinem nicht geringen Empören, tatsächlich Christen, die zum Stichwort „Fremder“ das Neue Testament zitieren. Und zwar zum Teil sogar von recht hochrangiger Stelle. Sie weisen darauf hin, dass auch wir Christen auf dieser Erde „Gäste und Fremdlinge“ sind. Und sie leiten daraus ab, dass auch wir den Fremdling im eigenen Land willkommen heißen müssen.

Jetzt darf ich es fast nicht sagen, ich sage es trotzdem: da geht mir als Theologe das Messer in der Tasche auf, wenn ich sowas höre. Warum bin ich an dieser Stelle nicht nur fassungslos? Weil das wieder ein ganz besonders brutaler Kategorienfehler ist. Aber ein so offensichtlicher, dass man ihn eigentlich keinem Christenmenschen zutrauen sollte, und schon gar nicht irgendwelchen Theologieprofessoren. Denn in welchem Sinne redet das Neue Testament davon, dass wir „Gäste und Fremdlinge“ sind?

In einem geistliche Sinne. In einem rein und ausschließlich geistlichen Sinne. Paulus zum Beispiel hatte sogar das römische Bürgerrecht, um das ihn 99% der Leute, die im römischen Reich lebten, beneidet haben, sich alle zehn Finger danach abgeschleckt hätten. Aber darum geht es hier eben gar nicht. Der Paulus war trotzdem ein Gast und Fremdling auf dieser Erde. Denn es geht hier um das geistliche Bürgerrecht. Und das haben wir Christen nicht hier, wie sind nicht Deutsche oder Holländer oder sonstwas. Wir sind Christen. Wir haben unser Bürgerrecht im Himmel. Geistlich betrachtet sind wir hier auf dieser Erde nur nicht Sesshafte und Durchreisende. Sonst wären übrigens auch die griechischen Worte im Neuen Testament viel besser übersetzt. Fast alle griechischen Worte, die das Neue Testament in diesem Zusammenhang, haben mit „Fremden“ nichts zu tun, sondern meinen die Nichtsesshaftigkeit, das Außerhaussein, weil unser Haus beim Vater im Himmel ist.

Der Begriff „Fremdling“ kann übrigens auch im Neuen Testament gar nicht in diesem heute relevanten politischen Sinne gemeint sein. Warum? Wieder eine ganz einfache Frage bezüglich biblischer und geistlicher Logik – kann gar nicht ! Völlig ausgeschlossen! Denn die christliche Gemeinde ist im Neuen Testament eine verfolgte Minderheit. Sie besitzt nicht das geringste politische Mitspracherecht. Sie hat nicht die allerwinzigste gesellschaftspolitische Gestaltungsmöglichkeit. Sie kann froh sein, wenn sie selbst halbwegs geduldet wird. Die Frage des Fremden, wie der in einer bestimmten politischen Situation behandelt werden soll oder nicht, ist im Neuen Testament komplett außen vor. Der Blick des Neuen Testaments ist im Wesentlichen weggerichtet, im „Wegsehen“ auf Jesus , weg von den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen auf dieser Erde hin auf den wiederkommenden Herrn und unsere Zukunft in der himmlischen Herrlichkeit. Das ist die Blickrichtung des Neuen Testamentes.

Ganz anders sieht das im Alten Testament aus. Da haben wir ein Volk. Im Neuen Testament ist die Gemeinde Jesu ja kein Volk. Die ist zerstreut. Die ist Diaspora. Im Alten Testament ist das ganz anders. Das Alte Testament sagt uns nun tatsächlich Einiges über den politischen Umgang mit dem Fremdling. Sehr differenziert und sehr deutlich. Nur fällt uns in den deutschen Übersetzungen diese Differenzierung nicht gleich auf. Das Alte Testament redet nämlich von zwei Arten von „Fremden“. Luther hat versucht, dies in der Unterscheidung von „Fremdling“ und „Fremder“ wiederzugeben. Die Elberfelder unterscheidet manchmal zwischen „Fremder“ und „Ausländer“, hält diese Unterscheidung aber nicht konsequent durch. Für uns sind beide sprachliche Differenzierungen nicht wirklich erhellend. Denn alle drei Begriffe „Fremdling, Fremder und Ausländer“, sind für uns fast bedeutungsgleich. In der Bibel bezeichnen die hier jeweils im Hebräischen und Griechischen verwendeten und unterschiedenen Begriffe einen wahrhaft gigantischen Unterschied, man kann es nicht anders sagen: einen wahrhaft gigantischen Unterschied.

Da ist zunächst der Fremdling, der auf hebräisch „Ger“genannt wird. Das sagt uns ohne gute Hebräischkenntnisse erst mal gar nichts. Das wird ganz anders, wenn wir die griechische Übersetzung des Alten Testamentes dazunehmen , die Septuaginta (LXX). In der wird das hebräische Wort „Ger“ nämlich fast durchgängig wiedergegeben mit dem Wort „Proselyt“. Und jetzt müsste es mindestens bei manchen von uns schon „klick“ machen. Der erste Groschen müsste eigentlich jetzt schon fallen. Denn ein „Proselyt“ ist im Judentum wer?

Das ist ein Heide, einer aus den fremden Nationen, der ganz und gar zum Judentum übergetreten ist. Voll und ganz. Das heißt: das hebräische Wort „Ger“ würden wir heute viel eher wiedergeben im alttestamentlichen Zusammenhang mit dem Stichwort „Jude mit Migrationshintergrund“. Das ist der „Ger“. Der Jude mit Migrationshintergrund. Das hat mit dem, was wir unter einem „Fremden“ verstehen, gar nichts zu tun.

Von diesem „Ger“, von diesem Juden mit Migrationshintergrund, fordert Gott totale Integration. Auch totale religiöse Integration, einschließlich der Beschneidung des ganzen Hauses, das sehen wir schon bei Abraham. Als Abraham das Gebot der Beschneidung bekommt, heißt´s : auch der Fremdling in deiner Mitte soll beschnitten werden am 8.Tag. Diese totale religiöse Integration sehen wir auch im Blick auf das Passahfest in 2.Mose 12,43-49. Zunächst stellt Vers 43 dazu fest: „Kein Fremder = wörtlich: Fremdgeborener; soll davon essen“. Fremde bleiben draußen. Hier ist zunächst vom Fremden im neutralen Sinne die Rede. Dann fährt Gottes Wort fort: Wenn sich aber ein Fremdling-hebräisch wieder „ger“ bei dir aufhält -nämlich im Sinne von „ständig bei dir wohnt“- und dem Herrn das Passah feiern will, so soll bei ihm alles Männliche beschnitten werden, und dann komme er herbei, um es zu feiern, und er soll wie ein Einheimischer des Landes gelten.“ Wir halten fest: es geht nicht nur um eine individuelle Entscheidung. Die kennt das Alte Testament nicht. Das Familienoberhaupt muss sich mit Mann und Maus, mit Kind und Kegel, den Ordnungen Gottes unterstellen. Dann gilt er „wie ein Einheimischer. Dann gilt: „Ein Gesetz soll gelten für den Einheimischen und für den Fremdling, der sich mitten unter euch aufhält.“Hier ist aber nicht vom durchreisenden Fremdling die Rede, auch nicht von einem Asylanten, der sich für eine begrenzte Zeit im Land aufhält. Hier ist die Rede von dem, der sich ganz und verbindlich und dauerhaft dem Volk Gottes angeschlossen, der in Israel seine Heimat gefunden hat.

Im Blick auf diesen „Juden mit Migrationshintergrund“ mahnt Gottes Wort noch viele Male: „Ein und dieselbe Ordnung soll für euch sein, sowohl für den Fremden als auch für den Einheimischen des Landes“ (so zum Beispiel in 3.Mose 19,33-34; 3.Mose,24,22; 4.Mose 19,14, 4.Mose 15,15.16.26.29.30; Hesekiel 47,22). Eine Ordnung! Dieser „Fremde“, der sich ganz dem Volk Israel Gottes angeschlossen hat, soll komplett gleich behandelt werden wie jeder Jude im Volk Israel auch. Kein Unterschied! – bläut Gott seinem Volk immer wieder ein, nur weil der andere eine andere Hautfarbe hat, eine andere ethnische Herkunft, darfst du keinen Unterschied machen. Ein Gesetz, eine Ordnung soll gelten!

Ganz unmissverständlich zeigen dies auch die weiteren Einzelanordnungen, etwa zum Sabbatgebot in 2. Mose 20,10: „Du sollst (am Sabbat) keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh, und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore wohnt“( 5.Mose 5,14).

Von diesen Vollintegrierten, auch religiös vollintegrierten, Fremdling redet die Bibel freundlich und mahnt, ihn zu lieben. So auch das heute so oft gebrauchte Wort in 2.Mose 22,20: „Den Fremdling sollt ihr nicht bedrücken.“ Ebenso das zweite, in diesen Tagen so häufig zitierte Wort aus 5.Mose 10, 18.19:„Denn der Herr, …der Recht schafft der Waise und der Witwe und den Fremden liebt …Auch ihr sollt den Fremden lieben, denn Fremde seid ihr gewesen im Land Ägypten.“

Der, der sich voll und ganz ins Volk Israel integriert hat, auch religiös, der soll behandelt werden wie der Einheimische. Aber eben auch nur der!

Von diesem „Ger“, dem“ Juden mit Migrationshintergrund“ unterscheidet das Alte Testament ganz messerscharf den, den wir eigentlich als „Fremden “ bezeichnen, den „Nechar“. Das ist der „Fremde“ – der sich nicht oder nicht vollständig integriert hat!                                                                                                         Von diesem „Fremden“ redet die Bibel komplett anders!                          Dieser Fremde wird distanziert bis feindlich wahrgenommen. So heißt es von diesem Fremden von David in Psalm 144,7:„Strecke deine Hand aus von der Höhe! Reiße mich heraus und errette mich aus großen Wassern, aus der Hand der Söhne der Fremde (hebräisch:nechar, LLX)“

Es ist auch hier interessant, das griechische Wort anzuschauen, das die LLX für diesen Fremden mehr oder weniger gebraucht: hallodrios – das kennen wir als Fremdwort von der Redewendung „Allotria treiben“ – Schabernack, nicht böse. Aber der Hallodria treibt, der Schabernack macht, der tut das Unpassende. Das ist der Hintergrund. Von daher kennen wir auch den „Hallodri“. Im Umgangssprachlichen ist das der Leichtlebige, der Unfug anstellt, damit aber auch eben der, der das Unpassende tut. Und das ist das Stichwort.

Der „Hallodri“, das ist der „Fremde“, der „Unpassende“, der nicht zum Volk Israel passt, weil er sich nicht integriert hat und damit eben der Fremde bleibt, der Außenseiter, der Nicht-dazu-gehörende. Und so wird er auch behandelt! Und bei unserem Bundespräsidenten ist es gut, genau hingehört zu haben, wenn er dieser Tage gesagt hat: die Herausforderungen durch die Zuwanderung werden größer als bei der Wiedervereinigung. Wie hat er das begründet? Er hat gesagt: Damals war die Herausforderung, das zusammenwächst, was zusammengehört – geschichtlich. Jetzt aber soll zusammenwachsen, was eigentlich nicht zusammen gehört. Das Fremde, das Unpassende, soll zusammenwachsen. Das ist die Frage wichtig, ob das Unpassende sich auch anpassen will! Darüber redet die Bibel genau, ganz deutlich, ganz klar und sehr differenziert.

Aber solange er eben noch nicht der vollintegrierte, der angepasste Proselyt ist, sondern der Hallodrie, der Unpassende, bleibt er Außenseiter, der Nicht-Dazugehörende. Und so wird er dann auch behandelt.

Zu diesem „Fremden“ hält Israel deutlich Distanz. So etwa Nehemia 9,: „Und alle, die israelitischer Abstammung waren,– da dürfen wir jetzt auch vom Gesamtzusammenhang her die „Juden mit Migrationshintergrund“ dazunehmen, denn die waren als Einheimische gezählt- sonderten sich ab von allen Söhnen der Fremden. Und sie traten hin und bekannten ihre Sünden und die Verfehlungen ihrer Väter.“

Der Charakter dieses Wortes „Hallodri“ als fremd und feindlich findet sich auch im Neuen Testament wieder in Hebräer 11,34, wo es von den großen Taten der Glaubenshelden heißt, sie „haben der Fremden Heere zurückgetrieben“. Da ist der Fremde politisch gemeint und ich brauche nicht zu fragen, welches griechische Wort hier steht: die Hallodris. Und im geistlichen Sinne in Kolosser 1,21: “ ihr einst entfremdet und Feinde (nämlich Gottes) wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt“. Das ist hier der Fremde nicht im Sinne der Gäste und Durchreisenden, sondern Feinde Gottes, durch die Sünde von Gott entfremdet, als ihr solche entfremdete Hallodries wart, da hat Gott euch versöhnt.

Dieser Fremde, der sich nicht vollständig, auch religiös, ins Volk Israel integriert hat, der ist vom Sozialwesen des Volkes Gottes ausgeschlossen, explizit ausgeschlossen. Der Hallodri hat definitiv und ausdrücklich nicht die gleichen Rechte wie der Einheimische oder eben auch der“ Jude mit Migrationshintergrund“.

So etwa sehen wir das in 5.Mose 15 – hier geht es um das Erlassjahr. Gottes Wort hat ja eine ungeheure Dimension an sozialen Maßnahmen für Gottes Volk. Die meisten kennen wir gar nicht mehr. Die wären heute Gold wert. Alle 7 Jahre soll man sich in Israel die Schulden erlassen. Das ist gewaltig. Alle 7 Jahre bekommt jeder Jude die Chance, neu anzufangen, aber nicht notwendigerweise der „Hallodrie“, der Fremde, der fremd bleibt. Über ihn lesen wir in 5.Mose 15,2.3.: Er — also der Jude – soll seinen Nächsten und Bruder nicht drängen, denn man hat für den Herrn einen Schuldnererlass ausgerufen. Den Ausländer (Hebräisch: nechar, LXX: magst du drängen – nämlich, dass er seine Schulden bis auf Heller und Pfennig zurückzahlt. Nicht aber den Fremden, den Proselyten, der sich vollständig integriert hat! Das ist eine ganz ausdrückliche Unterscheidung.

Entsprechend sehen wir das auch in 5.Mose 23,20f im Blick auf die Zinsen: „Du sollst deinem Bruder keine Zinsen auferlegen…dem Fremden – dem Hallodri – (Hebräisch LXX: magst du Zins auferlegen. Hier gilt zweierlei Recht!                                  Wir haben übrigens den exakten Gegensatz dazu für den „Juden mit Migrationshintergrund“. Denn in 3.Mose 25,35 geht es auch schon mal um Zinsen, aber dort heißt es: „Wenn dein Bruder verarmt und seine Hand neben dir wankend wird, dann sollst du ihn unterstützen, wie den Fremdling! – Hier aber der Proselyt, der „Jude mit Migrationshintergrund“ du sollst nicht Zins und Aufschlag von ihm nehmen.“

Gottes Wort macht also einen messerscharfen und glasklaren Unterschied zwischen dem Fremden, der sich ins Volk Israel integriert hat, der Glied des Volkes Israel geworden ist, und dem, der sich nicht voll integriert hat. Der Erste ist absolut gleich zu behandeln, wie jeder andere im Volk auch. Der Zweite ist ein Fremder und als solcher vom Sozialwesen ausgeschlossen! Wir haben also einen absolut eindeutigen Befund! Der vollintegrierte Jude mit Migrationshintergrund, der soll in allen Dingen gleich behandelt werden, wie der Volljude. Dasselbe Gesetz für beide!

Nicht aber für den nicht-vollintegrierten Fremden. Auch der soll sicherlich nicht gequält und terrorisiert werden. Auch der soll anständig und ordentlich behandelt werden. Aber er bleibt von den Sozialleistungen des Volkes Israel ausgeschlossen!

Und genau das ist ja der für unsere heutige Situation entscheidende Vergleichspunkt, wenn wir vom „Fremden“ reden! Und wenn unsere Kirchenleute so vollmundig die biblischen Worte vom „Fremden“ in den Mund. Die reden vom ganz falschen „Fremden“. Einem Politiker, der sich im Worte Gottes nicht auskennt, sehe ich das nach. Bei Theologen habe ich Schwierigkeiten, das nachzusehen. Da ist sehr viel Leichtfertigkeit, wenn nicht Böswilligkeit, mit im Spiel. So dürfen wir mit dem Worte Gottes nicht umgehen. Wir müssen genau hingucken. Das ist Theologie. Genau das ist ja die heute diskutierte Frage: Sind wir vom Worte Gottes her verpflichtet, massenhaft Fremde bei uns aufzunehmen und ihnen mehr oder weniger dieselben Sozialleistungen zur Verfügung zu stellen, wie unseren eigenen Volksgenossen? Gottes Wort sagt glasklar und ganz eindeutig „Nein“!

Und wo im Volke Gottes diese Grenze missachtet wurde, da baute etwa Salomo für seine Zuwanderergattinnen Tempel, für deren Götter, und das kostete dann ihn, beziehungsweise seinen Sohn Rehabeam, 5/6 seines Königsreiches! Die 10 Nordstämme wurden ihm weggenommen. Als Strafe Gottes für eine nichteingehaltene Grenze dem Fremden gegenüber! Sicher können wir die völlige religiöse Integration nicht 1:1 auf unsere Situation heute übertragen. Israel war eine Theokratie. Das geistliche und weltliche Recht waren eins. Das gilt für Deutschland heute nicht. Aber gerade im Blick auf den Isam müssen wir ernst nehmen, dass der Islam eben auch als theokratische Religion, in der sich alles Allah zu unterwerfen hat, im wesensmäßigen Gegensatz zu unserer freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung steht. Da gibt es gar nichts zu diskutieren. Das ist Fakt, 100%ig klar und sicher. Da mag noch soviel dran gedreht und gewendet und gedeutelt werden. Jeder, der den Islam auch nur rudimentär kennt, weiß das. Der Islam per se ist mit unserer freiheitlichen-demokratischen Rechtsordnung nicht zu vereinbaren. Darauf will ich heute nicht weiter eingehen. Für heute nur die Feststellung: der echte Muslim, der den Koran wirklich ernst nimmt, kann und will in unseren freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat nicht integriert werden. Er kann und will es nicht. Er kann es gar nicht können oder wollen, denn sein Glaube steht dagegen. Der echte Muslim, der den Koran, der seine Religion ernst nimmt, er muss die Umgestaltung unserer Gesellschaft und unserer Rechtsordnung im Sinne des Islam anstreben. Was am Ende zur Aufhebung der Trennung von Staat und Religion und zur Einführung der Scharia als Staatsrecht führt. Vorher darf der Muslim, der echte Muslim, überhaupt keine Ruhe geben. Das darf er nicht! Sonst wird er seiner Religion und Allah ungehorsam. Und damit sind wir notwendigerweise am Ende des Grundgesetzes, denn die Scharia und das Grundgesetz passen definitiv nicht zusammen. Das muss uns klar sein, wenn wir in diesen Tagen Unmengen an Muslimen in unser Land lassen.

Der nicht-voll-integrierte Fremde wird in der Bibel als ernste Gefahr gesehen. Sein Überhandnehmen wird ausdrücklich als Strafe Gottes beschrieben. Das lesen wir etwa in Sprüche 5,7-10, im Zusammenhang mit der Warnung vor Ehebruch…“Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich und weicht nicht ab von den Worten meins Mundes!… Sonst sättigen Fremde – Hallodries – sich noch an deinem Vermögen, an deinem mühsam Erworbenen“.

Als ich das gelesen habe, da habe ich mir gedacht: Kann man überhaupt deutlicher zu diesem Thema in unsere heutigen Tage hineinreden, als dieses Wort es tut?! „Sonst sättigen Fremde sich noch an deinem Vermögen, an deinem mühsam Erworbenen“. Weil unser Volk von Gott und seinem Wort abgefallen ist, deshalb ernähren sich in unser Land eingefallene Fremde von unserem Vermögen, von dem, was wir mühsam erworben haben. Genauso lesen wir es auch in Jesaja 1,7 . Es ist ein Gerichtswort Gottes über sein Volk Israel: „Euer Land ist eine Öde, eure Städte sind mit Feuer verbrannt, euer Ackerland – Fremde (LXX) verzehren seine Frucht vor euren Augen.“ Und ähnlich Jeremia 6,12 „Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden.“ Meine lieben mennnonitischen und freikirchlichen Freunde, kann man deutlicher in unsere Situation hineinreden, als Gottes Wort es hier tut?

„Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden“. Dramatisch aktuell! Wenn wir nur als Beispiel ans Hotel Hofgarten in Bad Buchau denken, wo die Pächterin samt ihren Angestellten vertrieben wird, damit „Fremde“ darin wohnen. Eins zu Eins die Situation, von der hier Jeremia spricht. Eins zu Eins! Oder denken wir an die Stadt Nienheim und weitere Orte, wo die deutsche Bevölkerung gekündigt und das eigene Volk auf die Straße gesetzt wird, damit Fremde in ihren Häusern wohnen. Das meiste bekommen wir gar nicht mit. Heute morgen oder gestern habe ich im Internet gelesen, irgendwo im Markgräflerland erstickt ein Bürgermeister in einem Shitstorm, so nennt man das heute, von E-Mails und Telefonanrufen. Er wird aufs Übelste beschimpft. Vom Prinzip zu Recht, weil er den eigenen Leuten die Wohnungen kündigt, die im städtischen Besitz sind, damit „Fremde“ darin wohnen. Geht gar nicht! Geht gar nicht! Auch nicht vom Worte Gottes her! Eine derartige Regierung macht Politik gegen ihr eigenes Volk und Land. Geht gar nicht! Wenn einer freiwillig einen Fremden bei sich aufnimmt, ist das eine ganz andere Geschichte. Es geht um glasklare Grenzziehungen. „Eure Häuser sollen den Fremden zuteil werden.“ Nicht ein einziger derartiger Fall kann politisch korrekt und geduldet sein. Geht gar nicht, dass eine Regierung ihre eigenen Angehörigen, für deren Nutzen und Wohl sie zu sorgen hat, auf die Straße setzt und kündigt zugunsten Fremden. Geht gar nicht!

Und wir haben eine exakte Entsprechung der heutigen Vorgänge zu dem, was Gottes Wort als Gericht über ein gottloses Volk ankündigt. Wo ein Volk von Gott und seinen Ordnungen abweicht, da gibt Gott dieses Volk und sein Land und sein Hab und Gut den Fremden preis. Und unsere eigene Regierung tut ein Übriges und wirft es ihnen noch hinterher. Denn ein Volk hat die Regierung, die es verdient. Gott sagt in Jesaja 3,12, ich zitiere nach Luther: Kinder sind Gebieter meines Volkes und Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine Leiter verführen dich und zerstören den Weg, den du gehen sollst.“  Ein Volk hat die Regierung, die es aufgrund seiner Gottlosigkeit verdient.

Umgekehrt ist es, wenn ein Volk in den Geboten des Herrn wandelt und damit unter dem Segen Gottes steht. Dann gilt: „Die Söhne der Fremden – hier wird ein anderer Begriff: „Die Fremdgeborenen“, neutral! werde deine Mauern bauen und ihre Könige dich bedienen“ (Jesaja 60,10) und Jesaja 61,5: „Dann werden Fremde dastehen und eure Schafherden weiden, und Ausländer werden eure Bauern und Weingärtner sein.“

Schon die Wortwahl ist hier anders. Nicht mehr vom feindlichen „Hallodri“ ist hier die Rede, sondern neutral vom „Fremdgeborenen“. Wenn ein Volk unter dem Segen Gottes steht, weil es Gott liebt und seine Gebote achtet, dann werden neutrale „Fremde“ dem Wohl des Volkes dienen. Sie werden es nicht ausrauben und plündern, wie derzeit zum Teil unsere Supermärkte ausraubt werden und dicht machen müssen vor feindlichen Horden der Fremden. Sondern dann werden die Fremden dazu da sein, den Wohlstand des Volkes zu mehren. Wir können das in etwa vergleichen mit den 60er und 70er Jahren. Da blühte die deutsche Wirtschaft. Unser Volk war durch den Krieg personell geschwächt. Männer haben zuhauf gefehlt. Da kamen „neutrale Fremde“, die Gastarbeiter ins Land. Sie haben als Fremde für den Wohlstand unseres Volkes gearbeitet. Sie wurden hoffentlich ordentlich und gut behandelt. So soll das sein in einem christlichen Volk und Land. Und sie konnten, ganz biblisch, auch Einheimische werden – Fremdlinge, die zwar von ihrer ethnischen Herkunft nicht zu unserem Volk gehören. Die sich aber integrieren, unsere Sprache lernen, unsere Kultur achten und unsere Gesetze befolgen. Dann können sie die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen. – dann gilt, ganz biblisch, gleiches Recht für alle und auch die Sozialleistungen gleichermaßen.

Die doppelte Staatsangehörigkeit passt allerdings nicht dazu, denn die bringt keine wirkliche Identifikation zum Ausdruck. Da tanzt einer auf zwei Hochzeiten. Das ist nach dem Worte Gottes definitiv nicht vorgesehen. Es wäre also völlig biblisch geraten und angeordnet, die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft umgehend wieder abzuschaffen, bis vielleicht auf ganz wenige begründete Ausnahmen. Wer Deutscher sein will, egal mit welchem Migrationshintergrund, der soll dann auch ohne Wenn und Aber nicht nur die Rechte, die Sozialleistungen, sondern auch die ganzen Pflichten eines Deutschen auf sich nehmen und sich ohne Hintertürchen in unsere Gesellschaft einbringen.

Nun kann berechtigterweise die Frage aufkommen: Können wir diese Ordnungen des Alten Testamentes so einfach auf uns übertragen? Ja. Denn zwar ist die Situation und Berufung Israels für sich genommen einmalig. Die können wir auf kein Volk der Erde übertragen. Aber zugleich hat die Berufung Israels eine Vorbildfunktion für alle Völker. Am Beispiel Israels sollen alle Völker sehen, wie gut es einem Volk geht, das zum Herrn gehört, das seine Gebote achtet und unter seinem Segen wächst und gedeiht. Sollte sich Israel von seinem Herrn abwenden, dann sollen die Völker auch sehen, wo ein Volk hinkommt, das von Gott nichts mehr wissen will, das seine Gebote missachtet und störrisch und uneinsichtig auf eigenen Wegen geht. Das hat das Volk Israel bitter zu spüren bekommen. Und das bekommen wir in diesen Tagen zu spüren. Und deshalb sage ich immer: Der Blick auf die politischen Fehlentwicklungen ist nur der vordergründige. Der wirkliche Blick muss auf die geistlichen Fehlentwicklungen gerichtet sein.

Buße tut not in unseren Tagen. Buße, eine umfassende und wahrhaftige Umkehr zum lebendigen Gott. Eine solche Buße wird das einzige sein, was die Not unseres Volkes dauerhaft wenden kann. Um eine solche Buße lasst uns beten.

Amen