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Teil 4.3 – Die Schuld und das Heil

Das Gesetz offenbart dem Menschen, dass er verloren ist, wenn er in seiner Sünde vor dem Thron des ewigen Richters erscheinen muss. Das Gesetz zeigt ihm, wie er schon in seinem irdischen Leben nichts als den Zorn Gottes verdient hat und wie Gott ihn um seiner Sünde willen in Ewigkeit in die Hölle verdammen muss :

“ Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verdammen kann in die Hölle.“ ( Matth. 10; 28 )

Das Gesetz lässt den Sünder mit dieser Erkenntnis stehen; es zeigt ihm keinen Ausweg, je tiefer der Mensch Gottes Willen aus dem Gesetz erkennt, desto mehr muss er vor dem lebendigen allmächtigen Gott zittern und zagen !

Das Evangelium ist die Gnadenbotschaft aus Gottes Mund an “ jeden verzagten Menschen: “ Ich sehe aber an den Elenden  und der zerbrochenen Geistes ist und der sich fürchtet vor meinem Wort,“ (Jesaja 66;2 ) wie er auch durch den Propheten Hesekiel spricht : “ Ich aber ging vor dir vorüber und sah dich in deinem Blut liegen und sprach zu dir, da du so in deinem Blut lagest : Du sollst leben ! ( Hesekiel 16;6 )

Das Gesetz sagt uns, was wir tun sollen und gleichzeitig auch, dass wir es gar nicht können. Das Evangelium sagt uns, was Gott uns getan hat, „weil“ wir es nicht vermögen. Das Gesetz zeigt uns die Krankheit und das Evangelium den rechten Arzt. Das Gesetz zeigt uns unsere Armut, das Evangelium zeigt uns Gottes Schatzkammer und führt uns hinein und macht uns Arme reich. Das Gesetz ruft : Du hast nichts getan, was Gott von dir will, vielmehr hast du getan, was Gott hasst !

Du bist ein Sünder!

Du bist verloren !

Das Evangelium ruft : Verzage nicht Sünder, denn hier steht Jesus Christus, der Heiland für “ alle “ Sünder, für die Kleinen und die Großen, für die Alten und Jungen ! Das Evangelium zeigt uns den Erlöser : “ Christus hat uns erlöst vom Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns.“ ( Gal.3;13 )

So haben wir es ja auch in unserem Text gehört, wenn der Apostel schreibt, das Gesetz sei das Amt, das die Verdammnis, das Evangelium sei das Amt, das die Gerechtigkeit predigt. So lehrt uns die rechte Unterscheidung von Gesetz und Evangelium auch die rechte Erkenntnis über unser Verderben und wie “ groß “ die Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus ist ! “ Das erkennen wir, wenn wir zum Schluss betrachten, wie Gesetz und Evangelium dem Sünder dienen.“

Das Gesetz zeigt uns das Verderben : “ Kein Mensch kann durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein. Denn durch das Gesetz kommt die Erkenntnis der Sünde.“ ( Römer 3; 20 )

Das Gesetz wird von Gottes Wort als “ Erzieher “ bezeichnet. Man kann auch übersetzen “ Pädagoge oder Zuchtmeister „. Durch diesen Pädagogen macht Gott uns unseren wahren Zustand bewusst- der ist ganz fürchterlich, vor allem im Blick auf die Ewigkeit.

Du siehst, wie du den heiligen Gott mit tausendfacher Übertretung seiner heiligen Gebote beleidigt hast und wie dir sein Zorngericht droht !

Das Gesetz zerschlägt und ängstigt das Herz, damit der Sünder in seiner Not zu Gottes Gnade in Christus flieht, an ihn glaubt und in diesem Glauben Vergebung seiner Sünde genießt. ( Ps 51; 6,16,17 )

Darum lehrt Gottes Wort : “ Abraham glaubte dem Herrn, und das „rechnete “ er ihm  zur Gerechtigkeit. ( 1.Mose 15;6 ) Und vom  Propheten hören wir: “ Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben; denn der Gerechte wird durch seinen “ Glauben “ leben. ( Habak. 2; 4 )

Und Hiob ruft in all seinem Elend und in seiner Not :

“ Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ ( Hiob 19;25 ) Es gilt für die  Zeit von Adam und Eva nach dem Sündenfall bis zum jüngsten Tag : “ Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen“ ( Hebr. 11;6 ) ohne den Glauben an den Erlöser von Sündenschuld.

Das Evangelium ist die Schatzkammer Gottes voller Güte und Gnade. Aber kein Mensch kenn von Natur aus, wie arm und elend er vor Gott ist, und dass er dieses Heil “ braucht “ !

Da ist kein Erschrecken vor der Schuld, kein Hunger nach Gnade, die Herzen sind hart wie Stein und mitten in der Sünde stolz und hochmütig. Solange das menschliche Herz in diesem Zustand bleibt, verlacht und verspottet es die Frohe Botschaft, dass Gottes Sohn zur Versöhnung der Sünder mit Gott am Kreuz gestorben ist. Er hört, wie von Gottes Gnade gepredigt wird, aber sein Herz bleibt verschlossen und leer.

Gottes Botschaft für einen solch stolzen selbstgerechten sicheren Sünder ist das drohende Gesetz, wie Paulus schreibt : “ Was soll denn das Gesetz? Es ist dazugekommen um der Sünde willen. ( Gal.3;19 ) Es muss das schlafende Gewissen wecken und dem hochmütigen Sünder zeigen, wie es um ihn steht!

Damit die Menschen erkennen, was für eine Wohltat, was für eine befreiende, tröstliche Kunde das Evangelium vom Heiland der Sünder ist, hat Gott “ vor “ der Ankunft seines Sohnes das Gesetz so scharf predigen lassen. Das sagt der Apostel mit den Worten : “ Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde, denen, die glauben.“ Das heißt : Jeder soll und muss fühlen, in welchen Ketten der Sünden er liegt, damit er zu Christus flieht, der allein diese Ketten sprengen kann.

So deckt das Evangelium den Tisch der Gnade, aber das Gesetz macht den Menschen zuerst einmal zum hungrigen Gast. Das Evangelium preist den Arzt und zeigt den Weg zu ihm, aber zuvor muss das Gesetz dem Sünder seine Krankheit vor Augen führen, und ihn die Schmerzen spüren lassen.

Das Evangelium singt und klingt davon, dass alle Schuld bezahlt ist, aber das Gesetz muss uns den Schuldschein zeigen. Das Evangelium ist voll Trost und Freude, aber das Gesetz muss zuvor den Durst nach diesem Trost bewirken. Erst dann kann ein Mensch, wenn er Christi Kreuz sieht, sprechen: “ Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden. ( Apostg. 4; 12 ) “

Amen