Das verhüllte Wort

 “ Es ist ein Buch mit sieben Siegeln, das ich nicht verstehe“, klagen die einen. “ Es ist ein aufschlussreiches, zeitgeschichtliches Dokument“, meinen die anderen. Hören wir ruhig einmal auf derartige Aussagen. Wer die echte Perle hat, lässt sich von der unechten nicht überraschen.

Ab er zunächst lesen wir die Lebensgeschichte von Jim Power.
Eine harte Jugend war ihm beschert gewesen, Vater und Mutter waren zwei gottlose Leute, die nie beteten, aber um so mehr fluchten. Das Wort Kirche, christliche Gemeinde oder Bibel gab es in ihrem Leben nicht.

Ihre Kinder erzogen sie mit dem Prügelstock, so wie es in Mennonitenfamilien heut noch zum Teil üblich ist. Jim erzählte, dass er soviel Prügel vom Vater bezogen hat, dass sein ganzes Gesäß wie gelähmt oder abgestorben ist.

Eines der furchtbarsten Beispiele soll erzählt werden. Jim hatte eine Grippe. Er lag am zweiten Tag mit Fieber im Bett. Die Mutter sagte draußen in der Küche zum Vater: “ Dem Jungen geht es wirklich nicht gut heute.“ – “ Das werden wir gleich sehen“, antwortete der Vater. Er nahm seinen gewohnten Stock, eilte in das Zimmer und deckte den Jungen auf. Dann schlug er wütend auf den Kranken ein, bis er am ganzen Körper grün und blau anschwoll. Das war seine Kur und Krankenbehandlung.

Nach dieser unverständlichen Roheit verließ der Junge mit Fieber das Bett und eilte aus dem Haus. Er war entschlossen, sich eine andere Arbeit zu suchen. Immerhin war er schon 21 Jahre alt und hatte bis dahin für seine Arbeit auf dem elterlichen Hof nie eine Bezahlung bekommen. Nicht einmal ein Taschengeld war ihm ausgehändigt worden.

Jim wäre es ein leichtes gewesen, sich der Misshandlungen des Vaters zu wehren. Aber er hatte stets das 4. Gebot geachtet und war deshalb nie gegen seinen Vater handgreiflich geworden.

Er fand schnell einen Job. Für die Straßenarbeiten wurden junge Leute dringend gesucht . Als Lohn wurden damals 12 Dollar pro Woche geboten. Ein Gefühl des Glücks überkam Jim, als er mit 21 Jahren sein erstes Geld in Händen hielt.

Trotz seiner Anstellung half er daheim auf dem elterlichen Hof mit. Ehe er morgens zum Arbeitsplatz eilte, molk er 18 Kühe. Abends nach der Straßenarbeit das gleiche Quantum. Als sein Boss von dieser “ Nebenarbeit “ hörte, war er erstaunt und sagte: “ Das sind zwei volle Tagesarbeiten.“

Schon nach wenigen Monaten schlug ihn der Kommandoführer zur Beförderung vor, denn Jim war ein Arbeitstier. Trotz der „Vor- und Nacharbeit“ zu Hause hatte er stets die beste Tagesleistung geliefert.

Das wirkungsvolle „ Zauberbuch „

In seinem freudlosen Elternhaus suchte Jim nach einem inneren Ausgleich. Er meinte, ihn in okkulten Büchern zu finden. Er begann mit dem Studium des Spiritismus, der Magie und der Wahrsagerei. Er las, forschte und probierte auch manche Experimente aus. Frieden fand er aber nicht.

Bei dieser Erfolglosigkeit kam er eines Tages auf die Idee, sich von einem alten Maori in die berüchtigte Maorizauberei einführen zu lassen. Jim hatte viele alte Maori kennengelernt. Er führte das auf die geheimen Stammessitten zurück. So hoffte er, bei ihnen den Stein der Weisen zu finden. Ein hochbetagter Maori mit einem abgeklärten Gesicht hörte Jims Bitte. Ein Schatten huschte über das Gesicht des Alten. Doch er fasste sich schnell und erklärte: „ Ich will dir den Weg zum Frieden zeigen, aber auf einem anderen Wege, als du ihn suchst.“

Bei diesen Worten griff der alte Maori auf ein Brett an der Wand und holte dort ein zerlesenes und fast zerfetztes Buch herunter. Die Deckel fehlten. Dadurch waren die ersten Blätter fast nicht mehr zu gebrauchen. Der Maori kannte sich in dem Buch gut aus. Er las dem verdutzten jungen Mann ein Stück der Weihnachtsgeschichte aus Lukas2  vor: „ Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Dann öffnete der Maori, der ein gereifter Christ war, seinem Zuhörer das Verständnis für diese Botschaft: „ Große Freude allem Volk. Da gehörst auch du dazu.“ Die Worte des Alten fielen wie ein lang ersehnter Regen auf völlig ausgetrocknetes Land.

Jim war gekommen, um sich in die Maorizauberei einführen zu lassen und ist dabei einem starken „Zauber„ verfallen, dem stärksten, den es gibt : Der Kraft des Evangeliums.

Als der alte Maori geendet hatte, sagte Jim: „ Ich dachte, das müsste ein viel gebrauchtes und starkes Zauberbuch sein, als du dieses Buch ohne Deckel herunter holtest.“ – „ Ist es auch“, antwortete der Maori, „ Es hat eine solche Kraft, dass es schon viele Herzen verzaubert und verwandelt hat. Dass das Buch keine Deckel besitzt, hat seine besondere Geschichte. Es war der Schatz eines Maorimädchens, einer Häuptlingstochter, die an diesem Buch zum Glauben kam und danach vielen anderen mit diesem Buch Wegweiser zum Frieden sein durfte.“

Dann hörte er die Geschichte Tarore, die ihn noch lange beschäftigte.

Auf dem Heimweg echote es immer noch im Herzen des jungen Mannes: „ Große Freude-allem Volk. Da gehöre ich auch dazu.

Die nächste Entscheidung, die Jim traf, war der Kauf einer Bibel. Zuerst las er ohne Gewinn. Da ihm das Alte Testament abwechslungsreicher erschien als das Neue, las er zunächst die alten Geschichten von der Schöpfung bis zur Einnahme Kanaans .

Die Lektüre sollte ihn in eine Krise führen. Mehrfach vernahm er in den Büchern Moses die Anweisung, dass die Zauberer auf Befehl Gottes getötet werden sollten. Er war intelligent genug, seine eigenen okkulten Bücher mit der in der Bibel erwähnten Zauberei in Verbindung zu bringen. Die Augen wurden ihm darüber geöffnet, dass er unmöglich zugleich die Bibel und die okkulten Bücher lesen könne. Beides reimte sich nicht zusammen. So steckte er es auf, sich fortlaufend über die Zauberei zu informieren. Er bewahrte zwar diese okkulten Schmöker noch jahrelang auf und verbrannte sie erst, als ein Missionar ihn darum bat.

Das Studium der Bibel war gewöhnlich nur am Sonntag, da die Werktage zu sehr mit Arbeit ausgefüllt waren. Die Kapitel, die er am Sonntag gelesen hatte, begleiteten ihn die Woche hindurch. Beim Melken und bei der Straßenarbeit gab es freie Augenblicke. Eine mechanische Arbeit nimmt ja nie den Geist eines Menschen total in Beschlag.

Die Stunde kam, da Jim nur unter der Anleitung seiner Bibel sein Leben dem Herrn Jesus auslieferte. Er bekannte ihm alle Sünden und bekam die Gewissheit der Vergebung. In dieser Entscheidungsstunde konnte ihn kein Seelsorger beraten. In der Umgebung des elterlichen Hofes wohnten keine gläubigen Menschen. Nur bei der Begegnung mit dem alten Maorichristen hatte er gemerkt, dass es Menschen gab, denen die Bibel kein totes Buch war. Reif zur Umkehr war er damals bei diesem Gespräch noch nicht. Jetzt erst, einige Monate danach, machte er die große Entdeckung von Hebräer 4, 12 : „ Das Wort Gottes ist Leben und Kraft. „

Am anderen Morgen trat Jim vor seine Eltern hin und bekannte: „ Heute nacht habe ich Jesus mein Leben ausgeliefert. Bei mir ist alles neu geworden.“

Amen

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Ein Kommentar zur aktuellen christlichen Lehre

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