Archiv der Kategorie: Dämonen

Durch das Heidentum inspiriert

Ein Künstlerehepaar gab wertvolle Aufschlüsse über die Inspirations- quellen der großen Komponisten. Daraufhin zog man folgende Bücher zu Rate:

  1.  Abell, Arthur: Gespräche mit berühmten Komponisten
  2. Barth, Karl: Wolfgang Amadeus Mozart
  3. Debussy, Claude: Musik und Musiker
  4. Flessa, Ernst: Die Händelchronik
  5. Gerlach-Hermann: Goethe erzählt aus seinem Leben
  6. Harich-Schneider: Zärtliche Welt
  7. Insel-Bücherei: Goethes schönste Briefe
  8. Köhler, L.: Allgemeine Musiklehre
  9. Kraus, Egon: Musik als Lebenshilfe
  10. Müller-Blattau, J.M.: Johannes Brahms
  11. Myers, B.L.: Musikorchester Komponisten
  12. Pache, Renè: Inspiration und Autorität der Bibel
  13. Pfennigsdorf, E.: Christus im deutschen Geistesleben
  14. Rößler, Hellmuth: Deutsche Geschichte
  15. Söhngen, Oskar: Theologie der Musik
  16. Strube, Adolf: Deutsche Musikkunde
  17. Zoff, Otto: Die großen Komponisten
  18. Das zehnbändige Kittelsche Wörterbuch zum Neuen Testament

Wenn man hier die erwähnten Bücher liest, dann fällt sofort die Terminologie auf. Es wird gesprochen von den Musen und Dämonen. Engel und Schutzgeister spielen eine Rolle. Ekstase, Trance und Rauschzustände werden genannt. Die ganze Begriffswelt ist von dem Stil und Sprachgebrauch des Neuen Testamentes völlig verschieden.

Geben wir zunächst eine Kostprobe aus den beiden erwähnten Goethe-Büchern. Goethe gehört zwar nicht zu den Komponisten, schöpft aber aus den gleichen Quellen. Bei allen in diesem Kapitel gegebenen Zitaten werden die Buchtitel nicht wiederholt, sondern lediglich die oben angegebenen Ziffern. Es handelt sich also um die Ziffern 5 und 7.

5,76: „Umschwebt mich, ihr Musen, ihr Charitinnen. „
5,44: „ Das Dämonische ist dasjenige, was durch Verstand und Vernunft nicht aufzulösen ist. In meiner Natur liegt es nicht, aber ich bin ihm unterworfen. „
5,254: „ Fromm sind wir Liebende, still verehren wir alle Dämonen, wünschen uns jeglichen Gott, jegliche Göttin geneigt. „
7,87: „ Wirken wir fort, bis wir, vor-oder nacheinander, vom Weltgeist gerufen, in den Äther zurückkehren. „

Damit haben wir schon eine typische Palette heidnischer, vorchristlicher Vorstellungen: die Musen, die heiligen Götter, die Dämonen, der Weltgeist.

Nun mag man entgegenhalten: Die großen Geister, die Heroen eines Volkes darf man nicht mit theologisch-dogmatischen Maßstäben messen. Sie haben in ihrem Dichten und Denken eigengesetzliche Strukturen. Bei Goethe wäre das außerdem eine poetische Ausdrucksform. Gehen wir kurz darauf ein.

In der Tat liegen bei Goethe keine neutestamentlichen Ausdrucks- formen vor, wenn er von Dämonen redet. Bei diesen Äußerungen steht die griechische, vorchristliche Welt Pate.

Bei Homer und dem noch älteren Hesiod bedeutet Dämon eine übermenschliche Macht. Plato bezeichnete die Dämonen als Götter oder als Söhne der Götter. Wichtig für die Beurteilung Goethes und der großen Komponisten ist die Ambivalenz, die Doppelwertigkeit des Begriffs Dämon in der frühgriechischen Epoche. Er schließt Gutes und Böses in sich. Der Dämon kann Unheil stiften, aber auch ein freund- liches Schicksal bereiten. Von hier aus war es nur noch ein Schritt zu der Bedeutung einer Schutzgottheit. Die griechische Vorstellungswelt ist der große Topf, aus dem unsere Künstler ihre Ideen geholt haben. Die ganze Musikwelt lebt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, von diesen griechischen-heidnischen Inspirationen. Christliche Musikkenner sagen, außer Bach hätten alle Komponisten den griechischen Nektar getrunken, der im klaren Gegensatz zu dem Angebot des Heiligen Geistes steht. Das Beweismaterial zu dieser Behauptung ist geradezu erdrückend.

Bringen wir zunächst einige Hinweise zur Frage der Inspiration.

Pfennigsdorf untersucht als christlicher Autor die Quellen künstlerrischen Schaffens und richtet doch durch die mangelnde Unterscheidung Verwirrung an. Er schreibt (13,112): „ Jeder große Künstler weiß, dass er nichts schaffen kann, wenn es ihm nicht gegeben wird. Wie wahr das ist, das wussten schon die Griechen, die alles höhere Denken und Wirken auf eine Begeisterung durch den Eros, die Musen oder Apoll zurückführten. „ Schöpfen christusorientierte Männer und die alten Griechen etwa aus den gleichen Quellen?

Diese Verwirrung des Denkens geht aber durch die meisten Bücher über die großen Komponisten. Die Aussagen über die künstlerische Inspiration erhellen die heidnischen Wurzeln.

Richard Strauß bekennt (1,25): „ Wenn ich mich in inspirierter Stimmung befinde, habe ich bestimmte Zwangsvisionen unter dem Einfluss einer höheren Macht. In solchen Augenblicken spüre ich, dass ich die Quelle der unendlichen Kraft, aus der alle Dinge hervor- gehen, erschließe. „

Auf dieser Ebene befinden sich nahezu alle Äußerungen der Komponisten zur Frage der Inspiration. Brahms nannte kosmische

Schwingungen als seine Inspirationsquelle. (1,60 und 1,127). Er erklärt, dass er sich in solchen Augenblicken in der Halbtrance befinde. Über Toscanini heißt es (1,155): „ Toscaninis Interpretationen sind Wunder, und sein unvergleichliches Gedächnis ist eine kosmische Offenbarung. Toscanini ist Gott nahe, wenn er dirigiert. „ Wagner bekannte, dass er im Zustand des Halbschlafes das Vorspiel zu „ Rheingold „ erhalten habe (1,175). Beethoven herrschte einen Geiger, der sich der schweren Griffe wegen beklagte an: „Glaubt er, ich denke an seine elende Geige, wenn der Geist über mich kommt und ich komponiere?“ (16,224).

Der Biograph von Verdi berichtete (17,250f.) folgendes: „ Schon als kleiner Knabe konnte Verdi vor den Wundertaten eines alten Violinisten in Ekstase stehen. „ Einmal musste ein Priester den jungen Verdi durch einen Stoß aus der Trance wecken.

Ein Beispiel für teuflische Inspiration ist Paganini. Es wird erzählt, dass er als Bettelmusikant in Spelunken aufspielte und sich kümmerlich damit durchs Leben schlug. In seiner Verzweiflung, habe er sich mit seinem Blut dem Teufel verschrieben. Daraufhin machte er als Geiger Karriere. Myers berichtet (11,41): „ Paganinis Spiel war so brillant, dass ein Mann schwor, gesehen zu haben, wie der Teufel den Bogen führte. Paganini erfand neue virtuose Kunstgriffe im Violinspiel und entwickelte eine ungeheure Technik. „ Sein Spiel wurde Hexenmeisterei genannt.

Als Hexerei erinnert auch die Teufelstrillersonate. „ Nach einer Legende ist dem italienischen Geiger und Komponisten Guiseppe Tartini der Teufel im Raum erschienen und spielte ihm ein virtuoses, mit schwierigen Trillern versehenes Stück auf der Violine vor. Der Musiker schrieb es nach dem Erwachen aus der Erinnerung auf und nannte es „Teufelstrillersonate „. So berichtete Meyers (11,49). Es ist wiederum typisch, dass Brahms diese Sonate für das beste Werk Tartinis hält.

Weiteren Aufschluss über die Quellen künstlerischen Schaffens unserer großen Komponisten geben uns die vielgebrauchten Ausdrücke wie: Engel, Geister, Schutzgeister, Schutzgötter, Dämonen.

Solche Hinweise auf jenseitige Helfer sind nicht immer eindeutig. Das zeigt sich besonders bei Händel, dessen „Messias „ sehr schätzenswert ist. Einige Zitate aus der Händel-Chronik sollen das zeigen.

4,357: „ Vermessen wollte ich nichts Geringeres, als Gebirge aufrichten. Nun stürzen sie über mir zusammen. Ich muss daran verzweifeln, das letzte Lichtgeheimnis der Engel in meiner Musik zu offenbaren. Das aber ist die Hölle. „

4,380: „ Ich habe mit dem Engel ringen müssen wie Jakob. „

Aufschlussreich ist ein weiteres Zitat, in dem sich Händel auch zur Antike bekennt im Gegensatz zur Bibel.
4,384: „ Ehe ich wieder zu den strengen, hohen Bibelstoffen zurück – kehre, habe ich mich ins helle Griechenland begeben. . . Ein liebliches Menschenkind entbrennt in tragischer Liebe zu Jupiter, ihrem Erretter, und nimmt im Übermaß ihres herrlichen Gefühls Tod und Untergang auf sich. „

Die Engelsvorstellung Händels verlagert sich eindeutig zu der Annahme, dass die Engel seine Schutzgeister sind.
4,392: „ Mit dem Engel brauche ich nicht mehr zu ringen um meine Musik. Sie ist geborgen unter seiner Obhut. „

4,430: „ Nur wenn heißer Flügelwind und brausender Engelatem hinter einer Musik her sind, dann taucht sie was. Gebe Gott, dass sie mich niemals verlassen. „
4,433 „ Unter dem Schutzgeist, der mich dabei beriet, habe ich`s, so hoffe ich, mit innigem Leben erfüllen dürfen. „

Diese Engelzitate aus dem Händelbuch sind nicht einfach zu deuten. Man kann sich an Hebräer 1,14 erinnern, wo Engel eine Schutzfunktion haben. Auch die katholischen volkstümlichen Vorstellungen von Heiligen und Engeln können hier hereinspielen.

Zuletzt kann man die spiritistische Annahme von Schutzgeistern, Kontrollgeistern denken, eine Vorstellung, die bei Schumann und bei Brahms unbewusst vorliegt. Bei Händel zeigt sich die Tendenz aller großen Musiker—außer Bach–, die Motive im Griechentum zu holen. Händel empfindet „ das helle Griechenland „ als Erholung gegenüber dem schweren biblischen Text. Wenn hier nochmals der Name Brahms auftaucht, soll das entsprechende Zitat erwähnt werden.

1.127: „ Jene Heimsuchungen meiner himmlischen Schutzgöttin sind meine kostbarsten Erinnerungen. „

Der Begriff des Dämonischen taucht in den Biographien der Musiker noch mehr auf als der Hinweis auf die Schutzengel.

Im Titel „ Zärtliche Welt „ heißt es (Seite 41), die Künstler hätten einen Zug zum Abgründigen, zum Dämonischen. Dieser Trend wird in allen ihren Biographien sichtbar. Einige Zitate sollen das zeigen.

16,234: „ Was aber ein solcher vom Dämon Besessener ausspricht, davor muss ein Laie Ehrfurcht haben. Denn hier walten die Götter und streuen Samen zu künftiger Einsicht. „
16,257: „ Schumann schrieb nächtens ein ihm von Engeln eingegebenes Thema auf. Und während ihn furchtbare Dämonen bedrohten, schrieb er gleichwohl Variationen über jenes Engelsthema. „

Bei diesem Schumannzitat werden Engel und Dämonen in einem Atemzug genannt. Da Schumann hochgradiger Spiritist war, ist die Frage, ob es Engel Gottes oder Satans waren. Bei Brahms, der von seinem Freund Schumann spiritistisch beeinflusst war, finden sich ähnliche Vorstellungen.

16,292: „ Es waren einzelne Klavierstücke, teilweise dämonischer Natur. . . Es stehen uns noch wunderbare Blicke in die Geheimnisse der Geisterwelt bevor. Möchte ihn dazu der höchste Genius stärken.“

Dieses Zitat ist verkürzt wiedergegeben. Zu beachten sind die drei Ausdrücke: dämonisch–Geisterwelt—Genius (Schutzgeist). Wir sind damit eindeutig im spiritistischen Bereich.

Ergänzen wir diese dämonische Reihe mit einem Zitat von Wagner. 17,235: „ Was reden Sie von der Zukunft, wenn meine Manuskripte im Schrein verschlossen liegen! Wer soll das Kunstwerk aufführen, das ich, nur ich unter Mitwirkung glücklicher Dämonen zur Erscheinung bringen kann, dass alle Welt wisse, so ist es, so hat der Meister sein Werk geschaut und gewollt. „

Die irregeleitete geistige Verfassung der großen Komponisten – wiederum sage ich außer J.S. Bach und einigen Ausnahmen – wird deutlich an ihrer Haltung Gott und Christus gegenüber. Dazu einige Hinweise.

16,251 : „ Wahrlich, in dem Schubert wohnt ein göttlicher Funke. „

Wir stehen hier vor der Grundeinstellung der Mystiker, dass in jedem Menschen ein Stück Gottheit, ein göttlicher Funken verborgen liege, der zur Flamme angefacht werden muss. Es liegt hier der Gedanke der Höherentwicklung, der Selbsterlösung vor. Christus, der Erlöser und Mittler, ist hier überflüssig. Der Mensch wurschtelt sich aus seiner Misere in eigener Kraft heraus.

1,156: „Für Jesus von Nazareth wie für Beethoven muss es sehr leicht gewesen sein, mit der Allmacht in Verbindung zu treten. „

Hier steht also Beethoven neben Jesus. Jesus steht nur einige Sprossen höher auf der Leiter, wie Brahms einmal angedeutet hat. Nach dieser Meinung hätten also die Künstler eine unmittelbare Stellung zu Gott. Kein Wunder, dass daher die Künstler automatisch nach ihrem Tode in den Himmel versetzt werden. Diese Vorstellung finden wir auch bei dem christlichen Autor Pfennigsdorf. Es heißt in seinem Buch:

13,156: „ Was werden Phidias und Raffael, Sophokles und Shakespeare, Händel und Mozart im Himmel für Werke geschaffen haben und noch immer herrlichere schaffen! „

Auch hier tritt das Griechentum mit seinem künstlerischen Schaffen in den Vordergrund. Weil Phidias klassische Statuen meißelte und Sophokles großartige Tragödien und Dramen schrieb, steht ihnen als Belohnung der Himmel offen. Hier spricht das Heidentum und nicht die Bibel als allein vom Heiligen Geist autorisierte Quelle der Inspiration.

Wie steht es bei unseren Musikern heute? Von dem Geiger Yehudi Menohin war in einem Artikel im „ Reader`s Digest „ zu lesen, dass er als Vorbereitung zur Inspiration ein konstantes Jogatraining absolviere. Wenn er beim Spielen auf der Geige einen schwarzen Engel über dem Griffbrett sehe, dann spiele nicht mehr er, sondern „es spiele „.

In einer vor einigen Jahren ausgestrahlten Fernsehsendung, in der dieser Geiger mit seinem Klavierbegleiter auftrat, erklärte der Kommentator vor Beginn des Konzertes, dass Menuhin spielen würde, wenn er in der linken oberen Ecke, also über dem Griffbrett seiner Geige, einen schwarzen Engel sähe, der ihn inspiriere.

Der Dirigent Herbert von Karajan praktizierte die gleiche Vorbereitung zur Inspiration wie Menuhin. Jeden Morgen von sechs bis acht Uhr betrieb er Yogaübungen, um für seine Arbeit fit zu sein. Er wird auch Magier des Taktstockes genannt. Seine virtuose Kunst zu dirigieren, wird auch als Charisma bezeichnet. Charismata sind Gaben des Heiligen Geistes, die man nicht durch Jogaexerzitien erlangen kann.

Als letztes Beispiel dieser Art ist ein Zitat von Leonard Bernstein: „Der Künstler kann Einfälle und Vorstellungen über ein Stück in der Trance empfangen. Der schöpferische Akt nimmt einen in die Klauen. Nichts hat mit dieser beglückenden Sensation des darin Gefangenseins etwas gemeinsam. „ Die Trance ist mit ihrer Passivität

die Empfangsstation und Situation für das Einwirken der Geister, die im Luftgebiet, in der uns umgebenden Atmosphäre ihr Unwesen treiben (Eph.6, 12). Das Erfülltwerden, das Inspiriertwerden durch den Heiligen Geist Gottes hat eine völlig andere Charakteristik. Wir schließen das Musikkapitel mit einigen historischen Hinweisen.

Pythagoras (geb. 497 v. Chr.), Entdecker des pythagoräischen Lehrsatzes und der Gesetzlichkeit der schwingenden Saiten, beobachtete eines Abends die Sterne. Der nächtliche Lärm junger Männer störte ihn dabei. Er bemerkte, dass sie, durch die Musik eines Schalmeienspielers rasend gemacht, in das Haus einer jungen Schauspielerin einzudringen versuchten. Da befahl Pythagoras dem Bläser, den Halbton zu ändern. Daraufhin gingen die jungen Männer beruhigt nach Hause (15,122).

Es gibt also nichts Neues unter der Sonne. Heute sind es die Rockfans, die rasend gemacht werden und im Rauschzustand zu allen Gewalttätigkeiten bereit sind.

Die geheimnisvolle Macht der Musik kannte auch Plato. In seinen Nomoi (nomos=Brauch, Sitte, Ordnung, Recht) erklärte der Philosoph, dass die sogenannten Lieder in Wahrheit Zauberlieder, Zaubersprüche für die Seele sind. Je nach den Tonarten haben sie eine verschiedene ethische Wirkung auf die Menschen. Das sind Erkenntnisse, die bis heute ihre Gültigkeit haben.

Zu den Gedanken von Pythagoras und Plato ein Zeugnis gleichen Charakters von heute. Professor Gerhard Taschner machte vor seinen Adepten die Bemerkung: „Musik ist Rauschgift, und wenn es nicht so ist, dann ist es keine Musik, sondern Handwerksarbeit auf dem Instrument.“

Rauschzustände, Vernebelung des Denkens gehören zum Instrument Satans. In der Bibel geht es um Nüchternheit und Wachsamkeit.

1. Petrus 5,8: „ Seid nüchtern und wachet! „
1. Thess. 5,6: „ Lasset uns wachen und nüchtern sein! „
Lukas 21,36: „ So seid nun wach allezeit und betet! „

Der kleine Rundgang durch die heidnischen Inspirationen wird hier abgeschlossen. Ein noch wichtigeres Kapitel wäre nun die Darstellung des gottgeschenkten Musizierens und Singens.
Eine Randbemerkung soll aber noch gemacht werden. Paulus mahnt die Kolosser: „ Lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen, lieblichen Liedern und singet dem Herrn in euren Herzen „ (Kol.3, 16).

Das Wertobjekt

In Südamerika wohnte ein Missionar bei einem Mann, dessen Urgroßvater aus Europa eingewandert war. Der Urenkel erzählte dem Missionar, dass die Siedler dauernd von den Indianern angegriffen wurden. Bei einem solchen Angriff schossen die Indianer Brandpfeile und zündeten damit das Blockhaus der Einwanderer an. In der Eile gab es nicht viel zu retten. Die Mutter drückte die beiden Kinder an sich. Der Vater rannte noch einmal ins Haus zurück mit dem Ruf: “ Ich muss unsere Bibel holen.“ Unter Lebensgefahr stürzte er sich in die Flammen und holte das schon angesengte Buch heraus. Was hatten die Einwanderer an der Bibel, dass sie dafür ihr Leben aufs Spiel setzten ?

In Ostasien begegnete der Missionar schlichten Insulanern. Bei einer Bootskatastrophe auf dem Meer verloren sie ihr Gepäck. Aber eines nahmen sie mit. Sie retteten ihre Bibel und schwammen damit zur nächsten Insel.

In Burma erzählt man dem Missionar, dass kaum Bibeln aufzutreiben sind. Die wenigen Bibeln werden mit 140 bis 180 NF( 82 bis 108 Euro ) gehandelt. Das entspricht dort dem Zweimonatslohn eines Arbeiters. Würde ein deutscher Facharbeiter, der 3000 Euro in zwei Monaten verdient, diese Summe für eine Bibel ausgeben ? Den burmesischen Christen ist aber eine Bibel soviel wert.

Was ist doch das für ein geheimnisvolles Buch, dass Menschen sagen : “ Um jeden Preis eine Bibel !“

Sie haben das Buch

Auf Haiti begegnete dieser Missionar einem spanischen Kollegen, der 14 Jahre auf dieser Insel gearbeitet hat. Er erzählte dem Missionar soviel von seinen Erfahrungen mit den Woodoozauberern. Sie besitzen eine ungeheure magische Kraft, und doch haben viele vor Christus kapituliert. Der spanische Missionar berichtete, dass allein in seinem Distrikt 16 Zauberer sich dem Herrn Jesus ausgeliefert haben. Eine sehr gefürchtete Zauberin habe aber ihm widerstanden.

Diese Magierin sei auf dem Jahresfest der Zauberer als „Reign of the night“ – “ Königin der Nacht “ gewählt worden. Diese Zauberin habe die Gepflogenheit, dem Gott der Zauberei nicht nur Tierblut, sondern auch Menschenblut zu opfern. Dieses Opfer erfolgt nicht nur einmal im Jahr, sondern wöchentlich. Die Bevölkerung weiß um diese Opfersitten, wage aber nicht, gegen die Zauberer vorzugehen, weil sie sonst deren Racheakte auslösen würden. Eine Anzeige bei der Polizei habe ohnehin nicht viel Wert, weil der Präsident des Landes selbst ein Woodooist ist. Dem Bericht des Missionars nach werden immer wieder Kinderleichen gefunden. Die Pulsadern seien durchschnitten, weil man den Opfern das Blut abzapfte, ferner sei das Herz herausgeschnitten, das ebenfalls als Opfergabe für die Dämonen gebraucht würde.

Der Theologe kam mit dieser Zauberin ins Gespräch. Sie erzählte ihm, dass sie nachts ihre Raubzüge unternehme, um Opfer zu finden. Der Missionar fragte sie: “ Haben Sie auch Macht über die Christen ?“ Sie antwortete: “ Über die echten Christen habe ich keine Macht.“ — “ Woran erkennen Sie die echten und die unechten?“ wollte der Missionar wissen. Er erhielt eine verblüffende Antwort : “ Die echten Christen haben einen hellen Stern an ihrer Stirn, der seinen Schein auf ein aufgeschlagenes Buch wirft, das die echten Christen vor ihrer Brust tragen. Die Namenschristen haben dieses Erkennungszeichen nicht „, fügte die unheimliche Frau hinzu. Es ist doch seltsam. Die übrigen Menschen  sehen dieses Erkennungszeichen der echten Christen nicht. Und es ist auch gut so. Die Woodoozauberer aber sehen dieses Mahl Gottes an den Gläubigen. Es gibt demnach Christen, die das Buch haben und solche, die es nicht haben, obwohl sie auch äußerlich damit umgehen. Völlige Klarheit schuf dann der Satz der Zauberin: “ Die Kinder der Namenschristen kann ich töten, an die anderen komme ich nicht heran. Sie haben eine Schutzmacht um sich herum.“ Welch eine tröstliche Aussage, die wir aus der Bibel kennen ! Der Arge kann den nicht antasten, der aus Gott geboren ist (1.Joh.5,18). Haben wir in echter Weise das Buch ?

Teil 2 – Beispiele – die Entstehung der Irrlehre

Nach dieser Einleitung möchte ich nun einige Beispiele bringen, damit wir verstehen lernen, was Charismatik überhaupt ist.
Vor einigen Jahren las ich das Buch von Kevin Ranaghan mit dem Titel „ Chatolik Pentecostals „. Darin heißt es: Die Taufe mit dem Heiligen Geist führt zu größerer Liebe zu Maria, größerer Verehrung für den Papst, größere Ergebung gegenüber der katholischen Kirche, zu vermehrten Besuchen der Messe und größerer Vollmacht, für diese Belange ein Zeuge zu sein.“
Der Heilige Geist führt in die Wahrheit und nicht in die Irrlehre!

2. Beispiel:
Eine andere Erfahrung liegt auf der gleichen Linie. Vor einigen Jahren berichtete ein gläubiger Pastor, dass er von Jesuiten in New York eingeladen worden sei, über die Geistesgaben zu sprechen. Diese Gruppe der Jesuiten gehörte zu der charismatischen Bewegung. Der Pastor lehnte die Einladung ab mit dem Hinweis, er müsse vor den Jesuiten erst einmal über die Wiedergeburt und Bekehrung sprechen, bevor das Thema der Geistesgaben behandelt werden könnte. Der Pastor sagte zu seinem Bekannten : Die Jesuiten sind ohne Wiedergeburt direkt in das Zungenreden gefallen, und das ist unbiblisch.

3. Beispiel:
Eine Dame, Glied der römischen charismatischen Bewegung, betete längere Zeit um die Taufe mit dem Heiligen Geist. Es geschah offenbar nichts. Sie sprach nicht in Zungen. Schließlich rief sie in ihrer Verzweiflung zum Herrn : “ Ich habe dich nun so lange gebeten, und du hast mir nichts gegeben, was ich begehre. Wenn du mir nun nicht die Taufe mit dem Heiligen Geist gibst, werde ich mit deiner Mutter darüber sprechen. Im selben Augenblick begann sie mit Zungen darüber zu reden.“
Auch hier ist nicht etwa von einer Geistestaufe, sondern von einer Geistertaufe zu reden.

4. Beispiel:
In der Zeitschrift “ New Covenant “ stand folgende Überschrift : “ The Holy Spirit, my Hope “ = Der Heilige Geist, meine Hoffnung. Der Artikel ist von Kardinal Suenens geschrieben.
Das Neue Testament sagt uns : Jesus Christus ist unsere Hoffnung für das Ewige Leben. Es ist die Eigenart der charismatischen Bewegung, dass hier die Akzente verschoben werden ( wie in der Hütte Davids). Wenn die Aussagen der Heiligen Schrift mit einem kleinen Plus oder Minus versehen werden, entsteht eine Irrlehre.

Teil 1 – Bezug zur Hütte Davids

Christus hat die Dämonen entmächtigt, die Finsternismächte entlarvt, und er zieht die Gewaltigen im Triumpfzug hinter sich her ! ( Frei nach Kol. 2,15 übertragen )

Ein kleines Vorwort: Im Ansatzpunkt kann man die Anhänger der charismatischen Bewegung verstehen. Die kalten Mennonitengemeinden mit ihrem Ältestenklüngel, dem traditionellen, zum Teil geistlosen Betrieb können den geistlichen Hunger gerader solch junger Leute nicht befriedigen. Wenn dieser Hunger und dieses Suchen in biblischen Bahnen geblieben wäre, hätte diese Bewegung diesen Christen Segen gebracht. So aber mündet das Unterfangen der „Hütte Davids“ in ein breites Becken religiös-suggestiver, hysterischer hypnotischer und okkulter Krafterweise und Verirrungen ein. Dieser pseudocharismatische Aufbruch ist zu einer großen Bedrohung und Verwirrung echter junger Christen geworden. Die Pseudocharismatiker sind die Elite, die Avantgarde Satans, der mit ihnen den besten Kern der Gemeinde Jesu angreifen will.

Wer diese harten, aber klärenden Sätze mißbrauchen will, um seine eigene ungeistliche Haltung zu entschuldigen, der muss sich einen Schuss vor den Bug gefallen lassen. Gerade den Leitern der Hütte Davids gilt diese Warnung.

Greg Violi hatte David Herzog eingeladen. Natürlich wusste Greg Violi genauestens Bescheid, denn er hat diesen geistlich total verwirrten Menschen sprechen lassen. Die beiden sind Gebein vom gleichen Gebein. Was Greg erzählte war ja grauenhaft. Davon steht nirgends etwas von in der Bibel, dass man solche schlimmen Redensarten überhaupt führen darf. Wegen solch eines Gebarens hatte der einige Gott die Völker von Israel vernichten lassen. Die Juden mussten den Bann an ihnen vollstrecken. Im gesamten Alten Testament gibt es unzählige Stellen, die vor dem Verkehr mit der Geisterwelt warnen. Man lese mal das Jeremia-Buch, das den Götzendienst der damaligen Zeit beschreibt. Israel machte sich daran auch die Finger schmutzig vor Gott. Wer sich in dieser unguten Weise auf die Geister und Dämonen beruft und mit ihnen herumhantiert, der befindet sich schon in ihrem Besitz. „Hütte Davids“ wird die Geister, die sie rief, nicht mehr los.

Die Dämonenaustreibungen im Neuen Testament haben eine ganz andere Charakteristik, denn sie geschieht stets, wenn Seelsorge vorausging. Und das gilt heute noch. Wir leben in der gleichen Welt bis der Herr Jesus wiederkommt. Warum zieht es die Jugend so sehr in diese Kreise ? Es fehlt ihnen die Gabe der Geisterunterscheidung, sonst würden sie dieses Lager verlassen. Es ist eine allgemeine Erfahrung, dass in den Kreisen, an denen am meisten von den Geistesgaben gesprochen wird, sie am wenigstens zu finden ist.

Nun noch ein Beispiel : An einer Bibelschule in Glasgow kam ein Mädchen in die Seelsorge. Durch einen Charismatiker verwirrt, meinte sie, ihre frühere Bekehrung reiche nicht aus. Sie ließ sich zum Empfang der Geistestaufe die Hände auflegen. Es kam ein heißes Wärmegefühl über sie, das sie für den Heiligen Geist hielt. Die Auswirkung war, dass sie dabei den Glauben verlor.