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Absonderliches bei den großen Meistern der Musikwelt Karl Barth und Mozart

 

In Band I, 2 Seite 563 steht zu lesen: „ Die Propheten und Apostel waren als solche in ihrem gesprochenen und geschriebenen Wort des Irrtums fähig. Sie waren tatsächlich fehlbare Menschen wie wir alle. „ Auf Seite 565 des gleichen Bandes sagt Professor Barth : „ Die Anfechtbarkeit bzw. die Irrtumsfähigkeit der Bibel erstreckt sich auf ihren religiösen und theologischen Gehalt. Da ergeben sich offenbar Überschneidungen und Widersprüche. „ Es ist schmerzlich, dass dieser große Theologe die Lehre der Inspiration, wie sie von Kirchenvater Augustinus und auch von dem Reformator Calvin formuliert wurde, mit Entschiedenheit ablehnt. Wenn Theologen und Nichttheologen in diesem Lehrstück Karl Barth folgen wollen, so ist das ihre Sache. Der gläubige Christ kann diese Lehrmeinung nicht übernehmen.

Geradezu weh tut es einem, was auf Seite 595 dieses Bandes zu lesen ist: „ Hat Gott sich der Fehlba rkeit aller menschlichen Worte der Bibel, ihrer geschichtlichen und naturwissenschaft- lichen Irrtümer, ihrer theologischen Widersprüche nicht geschämt, dann wäre es Eigenwilligkeit und Ungehorsam, in der Bibel auf die Suche nach irgendwelchen unfehlbaren Elementen ausgehen zu wollen. ( gekürzt)

Wir brauchen nicht nach unfehlbaren Elementen zu suchen, sie sind in der Heiligen Schrift in Fülle da. Paulus schreibt in 1.Tim. 3, 16: „ Kündlich groß ist das gottselige Geheimnis; Gott ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit. „ Ist das etwa kein unfehlbares Element? Natürlich kann ich nicht gegen einen Karl Barth antreten. Theologisch bin ich ihm gegenüber wie eine kleine Maus gegen einen riesigen Elefanten.

Es bleibt dabei. Mir gilt „ pasa graphe theopneustos „ = alle Schrift ist von Gott eingegeben 2. Tim. 3, 16 ). Diese Inspiration ist nicht als automatisches Diktat mit mechanischer Aufnahme zu verstehen, sondern bedeutet, dass die Verfasser der biblischen Schriften Männer voll Heiligen Geistes waren.

Diese kurze Erörterung der Inspirationsfrage erfolgte nur, weil wir uns in einigen Kapiteln mit der genialen Begabung großer Musiker auseinandersetzen.

Renè Pache unterscheidet in seinem Buch über die Inspiration zwischen Erleuchtung und Inspiration ( Seite 200 ). In unserem Zusammenhang geht es um andere Abgrenzungen, wie noch deutlich werden wird.

Zunächst steht die Frage zur Diskussion, ob Karl Barth mit seiner Glorifizierung Mozarts auf der richtigen Fährte war. Stand dieses Musikgenie Mozart bei seinen Werken unter der Inspiration des Heiligen Geistes? Hören wir einmal, was Karl Barth über ihn sagte. Wir finden seine Äußerungen in der kirchlichen Dogmatik, aber kurz zusammengefasst in seiner Schrift „ Wolfgang Amadeus Mozart „.

Barth schreibt: „ Ich habe zu bekennen, dass ich seit Jahren und Jahren jeden Morgen zunächst Mozart höre und mich dann erst der Dogmatik zuwende. Ich habe sogar zu bekennen, dass ich, wenn ich je in den Himmel kommen sollte (!), mich dort zunächst nach Mozart und dann erst nach Augustin und Thomas, nach Luther, Calvin und Schleiermacher erkundigen würde.“ Die Aussage über die eigene Ungewissheit des Heils kann wahrscheinlich als ein Akt der Bescheidenheit gelten. Barth hatte ja oft die Pietisten wegen eines „grölenden Redens vom Heiligen Geist „ – wie er sich ausdrückte – getadelt und angegriffen. Dass er aber Mozart, seinen erwählten Lieblingsmusiker, einfach in den Himmel versetzte, ist fragwürdig.

Wir stehen hier vor einer Untugend der westlichen Bildung. Die menschliche Ratio und das schöpferische Schaffen großer Männer wird so hoch bewertet, dass die Volksmeinung sie automatisch in den Himmel versetzt. So finden wir in dem Buch von Domprobst Martensen Larsen „ Am Gestade der Ewigkeit „ (Seite 166) folgende Aussage: „ Es wäre doch ein wunderlicher Himmel, in dem man nicht Plato, Cäsar, Goethe, Schiller und Beethoven finden würde! „Eine Somnabule (spiritistisches Medium, dass in Trance das Astralwandern praktiziert) erklärte, sie sei auf dem Jupiter gewesen und hätte dort Goethe als himmlischen Lehrer angetroffen, der die Verstorbenen auf den Stufen der Seligkeit weiterführe. Eine Kette von Ungeheuerlichkeiten! Auf der gleichen Ebene liegt ein Erlebnis in Windhuk, Namibia (Südwestafrika). Auf Einladung von Landesprobst Kirschnereit hatte ein deutscher Theologe in der deutschen Gemeinde Vorträge. Der Redner hielt ein Referat über Goethe. Hinterher war eine Diskussion. Es meldete sich ein Christ, der nicht den allgemeinen Lobeshymnen folgte. Er warf ein böses Wort in die Diskussion hinein: „ Die Verherrlichung Goethes ist nicht angebracht, er ist doch im Grunde genommen ein Hurenbock gewesen.“ Das war ein Funke ins Pulverfass. Die Deutschen, die ihr Deutschtum sehr hoch halten, hätten diesen Mann beinahe gelyncht.

Haben Goethe und Mozart automatisch den Himmel verdient, weil sie große Männer waren? Das Wort Gottes ist maßgeblich und nicht das intellektuelle Niveau. Professor Karl Heim, ein geistiger Riese unter den Theologen, äußerte einmal: Wenn schon Kollege Barth sich einen Musiker zum Leitstern nimmt, warum dann nicht Johann Sebastian Bach, der doch zu Christus ein ausgeprägteres Verhältnis hatte als Mozart.

Von dem Mozart-Fan Barth hören wir noch mehr erstaunliche Dinge. Auf der Seite der angegebenen Schrift sagt er: „Ich bin nicht schlechthin sicher, ob die Engel, wenn sie im Lobe Gottes begriffen sind, gerade Bach spielen – ich bin aber sicher, dass sie, wenn sie unter sich sind, Mozart spielen, und dass ihnen dann doch auch der liebe Gott besonders gerne zuhört.“

Karl Barth ist wegen seiner Mozart—Verfallenheit öfter angegriffen worden. Er antwortete darauf (Seite 45): „ Ich stelle eine Frage unbeantwortet zurück, die nämlich: wie ich als evangelischer Christ und Theologe dazu komme, gerade zu Mozart das Ja zu sagen, das hier gewiss nicht verborgen geblieben ist – da er doch so katholisch und auch noch Freimaurer und im übrigen ganz und gar Musikant gewesen ist?“

Es ist keine pietistische Engstirnigkeit, wenn gläubige Christen die Tendenz ablehnen, geniale Männer eo ipso in den Himmel zu verfrachten und ungeachtet ihrer Stellung zu Christus und zur Bibel. Man wird bei Mozart seine kirchlichen Werke, besonders sein Requiem hinweisen und sagen wollen, er habe doch Gott mit seiner Gabe gedient. Mit der gleichen Freiheit hat er auch Freimaurergesänge komponiert. Ein persönliches Christuszeugnis fehlt bei diesem großen Meister. Karl Barth bescheinigt ihm: „ Das Subjektive wird bei ihm nie ein Thema. Er hat die Musik nicht dazu benutzt, sich über sich selbst auszusprechen „ (Seite 39).

Es gibt große Meister der Musikwelt, die in ihrer religiösen Einstellung nicht nur indifferent, sondern sogar ablehnend sind.