Eine kurze Antwort auf eingegangene Kommentare, die den Teufel als eine mythologische Figur des Mittelalters zeichnen.

 Kann vom Menschen aus die Existenz Gottes bewiesen werden? Kant leugnete in seiner „Kritik der reinen Vernunft „ die Beweiskraft der Gottesbeweise, weil die „ Vernunft vergeblich ihre Flügel ausspanne, um über die Sinnenwelt durch bloße Macht der Spekulation hinauszukommen „. Der Theologieprofessor Schlatter spricht in seinem christlichen Dogma (506) von der Unvermeidlichkeit des Gottesgedankens. Abgesehen von diesen philosophischen oder theologischen Meinungen, auf die wir uns hier nicht einlassen können, muss doch grundsätzlich zugestanden werden, dass wir uns in der Frage der Gotteserkenntnis und Gottesbeweise auf einer Ebene des „Ungleichen und ganz Verschiedenen (507) „ befinden. Die Situation gegenüber den bösen Mächten, dem Nichtigen, wird uns zwar täglich demonstriert, doch besteht damit noch keine Argumentation für die persönlich-überpersönlichen Mächte des Bösen. Es gibt für die ratio keine direkten Beweise für ihre Existenz, sondern höchstens H i n w e i s e. Die rationale Kritik hat mit den metaphysischen Hinweisen ihre Endstation erreicht.

Der erste Hinweis zu metaphysischen Zusammenhängen ist die Konformität (Übereinstimmung) der Besessenheits- phänomene der Gegenwart mit denen des Neuen Testamentes. Auch der Psychiater Dr. Lechler, der einige wissenschaftliche Ausarbeitungen über dieses Thema veröffentlichte, bringt diese Feststellung zum Ausdruck.

Ein zweiter Hinweis für übersinnliche Faktoren ist der stark in die Augen springende Regelfall der Koinzidenz

(Zusammenhang) des Beginnes psychischer Störungen mit okkulter Betätigung. In vielen Fällen liegt der Zeitpunkt des Einsatzes psychischer Nöte kurz hinter irgendeiner okkulten actio (Betätigung). Ferner ist die zunehmende Intensität psychischer Konflikte etwa der Besprecher- oder Wahrsager- familien der steigenden okkulten Betätigung kongruent (deckungsgleich).

Lechler schreibt u.a. in der Einleitung zu seinem Vortrag:

„ Der Seelenarzt, der christliche Psychiater, hat einen wichtigen Beitrag auf diesem Gebiet zu geben. Er befindet sich dabei in einer nicht leichten Lage. Denn einerseits ist es ihm unmöglich, die Dämonie rundweg abzulehnen, wie es die psychiatrische Wissenschaft tut; und andererseits vermag er der in gläubigen Kreisen vielfach herrschende Auffassung von der Dämonie nicht durchweg zuzustimmen.“

Nach dieser grundsätzlichen Stellungnahme versucht Dr. Lechler unter der Sicht: „Dämonie und Seelenzerstörung „ drei Beziehungen herauszuarbeiten. Er unterscheidet: die Besessenheit ( der Innewohnung dämonischer Geister in einem Menschen ), die dämonische Beeinflussung, die Verführung. Zur Besessenheit nennt er drei Fälle aus der Literatur: Gottliebin Dittus, Frau Brandstätter und den von Johannes Seitz berichteten Besessenheitsfall. Dazu fügt Dr. Lechler einige Fälle aus seiner Praxis und erklärt: „ Die Besessenheit ist weder ein veralteter, biblischer Begriff noch eine theologische Erfindung, sondern furchtbare Wirklichkeit. Er will im ganzen sieben Kennzeichen der Besessenheit unterscheiden: die doppelte Stimme, die Hellsichtigkeit, die Paroxsysmen, starke Körperkraft, Widerstreben gegen göttliche Dinge, Exorzismus unter Anfällen, völlige Genesung

nach der Austreibung. Lechler betont, dass diese Phänomene der neutestamentlichen Schilderungen mit den Merkmalen der Besessenheit in der Gegenwart übereinstimmen. Vor allem will Lechler die begleitenden Klopfzeichen und die telekinetischen Phänomene als dämonisch angesehen wissen. Er unterscheidet sich dadurch von Prof. Benders Theorie.

U n t e r d ä m o n i s c h e r B e e i n f l u s s u n g versteht Lechler abnorme Äußerungen des Seelenlebens infolge dämonischer Einwirkung. Als Merkmale dämonischer Beeinflussung nennt er: Unempfänglichkeit gegenüber allem Göttlichen, religiöse Zweifel, die Unfähigkeit zur wahren Sündenerkenntnis, das Unvermögen zur Sammlung beim Bibellesen und Beten, dauernde Friedelosigkeit, innere Unruhe, Angstzustände, Zornesausbrüche, Streitsucht, Lästerungen, Schwermut, der Drang zum Selbstmord. Dazu kommen die verschiedenen Süchte: Alkoholsucht, Sucht zur Unsittlichkeit, zum Lügen, zum Stehlen, Rauschsucht, Rausch- giftsucht. Die Kennzeichen der dämonischen Beeinflussung decken sich zum Teil mit denen der wirklichen Besessenheit, doch fehlt das Symptom der Hellsichtigkeit und das Sprechen eines anderen aus dem Behafteten. – Von der dritten Beziehung Verführung, soll hier nicht gesprochen werden.

In der Frage nach den U r s a c h e n der Besessenheit und der dämonischen Beeinflussung gibt Lechler die gleiche Antwort, wie sie in dieser Untersuchung gegeben worden ist : Die Beschäftigung mit okkulten Dingen wie Wahrsagerei, Magie, Besprechen, Spiritismus, Fetischismus und dergleichen. Lechler erklärt dazu, dass diese Tatsache aber nicht verallgemeinert werden darf. Er schreibt: „ Es hängt von der göttlichen Gnade ab, ob der Mensch dabei zu Schaden kommt oder nicht „.

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