Diese wenigen Abschnitte zeigen bereits, dass die Bibel ein vielseitiges Buch darstellt. Jeder Leser findet seine eigenen Interessen wieder und erhält ein Echo auf seine Fragen und Probleme. In die Bibel kann alles hineingelesen werden, solange wir uns als die Meister der Heiligen Schrift aufspielen.
Der Historiker findet in der Bibel einen großartigen Zeitspiegel. Der Soziologe kann über das Verhältnis von Abraham zu seiner Umwelt eine Doktorarbeit schreiben. Jim Baum hat eine solche Dissertation gelesen. Der Militarist findet ergötzliche Kampfhistörchen. Der Seismologe und Vulkanologe rätselt an den Feuersäulen und Rauchfahnen der Sinaiberge herum. Der Geologe hielt mit der Entdeckung der Erdölquellen und der darüberliegenden Schwefelschichten südlich des Toten Meeres Aufschlüsse über den Vorgang von Gomorras Untergang. Der Religionsgeschichtler fühlt sich an dem Zusammenhang Jethro-Mose-Drusen-Israeliten engagiert. Auch astronomische Forscher beschäftigen sich mit der Bibel. Johannes Kepler berechnete den Stern Bethlehems und gab damit der Geburt Jesu eine genauere Datierung. Auch unsere Kernphysiker wurden auf Vorgänge der prophetischen Stücke der Bibel aufmerksam. Denken wir nur an Philberts Buch „ Christliche Prophetie und Nuklearenergie“ oder das Buch von Schaaffs „ Christus und die physikalische Forschung .“ Diese Wissenschaftler sind keine Phantasten noch Scharlatane, sondern zählen zu den besten Kapazitäten in ihrem Fach. Nicht zuletzt haben auch Astronauten in der Bibel Interessensgebiete entdeckt, z.B. die Lichtbrechung durch Meteoritenschwärme in Josua 10,12.
Was sagt uns diese merkwürdige Beobachtung, dass alle Wissenschaftszweige an irgendeiner Stelle angesprochen werden ?
Die Bibel ist von allen Wissenschaftlern noch nicht aufgearbeitet, noch nicht bewältigt worden, am allerwenigsten von den modernen Theologen. Von ihnen gilt das Wort Thurneysens: „ Die der Wahrheit am nächsten sind, die sind ihr am fernsten.“ Diese Beobachtung sagt aber noch mehr. Die Menschen haben aus der Bibel alles mögliche gemacht und sind doch nicht mit ihr fertig geworden. Wir brechen deshalb die Frage „Was macht der Mensch mit der Bibel?“ ab und kehren die Frage um: Was macht die Bibel mit dem Menschen?“ Wir kommen damit auf eine andere Ebene, die nur dem Glauben zugänglich ist.