In Vancouver begegnete einem Missionar eine gläubige Pflegerin, die sich der belasteten Kinder annimmt. Sie erzählte dem Theologen, dass jedes zehnte kanadische Schulkind eine psychotherapeutische Behandlung nötig hätte. So viele Psychotherapeuten gibt es aber nicht, die nötig wären. Der Staat könne das auch nicht finanzieren. Niemand weiß, woher die vielen psychischen Probleme der kanadischen Kinder kommen. Diese Nöte werden sogar offen in den Zeitungen diskutiert.
Noch mehr als diese Enthüllungen bewegt die Frage eines Vaters: „ Was soll ich mit meinem vierjährigen Jungen machen? Das Kind fragt uns Eltern ganz bekümmert: ́Warum muss ich eigentlich leben? ́“ Der Seelsorger hatte mit dem Vater ein langes Gespräch. Es kam dabei heraus, dass er selber ein verzweifelter Mensch ist. Sein Vater, also der Großvater des Vierjährigen, hatte sich auch im Anflug ungelöster Probleme das Leben genommen. Ferner sind auch seine Geschwister depressiv veranlagt. Es liegen also in dieser Familie in drei Generationen Schwermut und Selbstmordgedanken gepaart. Wer soll da helfen ?
Haben unsere Psychoanalytiker eine Antwort parat ? Manche meinen es zwar. Einer dieser Psychotherapeuten rühmte sich sogar, dass er neun Geistliche als Patienten habe. Der Missionar sperrt sich durchaus nicht gegen eine medizinische Behandlung der Depressionen, soweit dies möglich ist. Was der Seelsorger aus der Arbeit der Psychoanalytiker zu sehen bekam, erfüllte ihn mit größter Sorge. Er sagte sich, wie sollen Männer, die dem christlichen Glauben gegenüber ablehnend sind, ein Heilmittel für seelisch belastete Menschen haben? Die menschliche Seele hat noch andere Dimensionen und Funktionen als nur das harmonische Zusammenspiel der Drüsentätigkeit. Sie ist das wunderbarste Geschöpf und Geschenk aus Gottes Hand und kann darum nur artgemäß behandelt werden.
Natürlich soll eine Organneurose oder organisch bedingte Depression auch medizinisch angegangen werden. Die Haupterkrankung der menschlichen Seele ist aber ihre Disharmonie mit dem Willen ihres Schöpfers. Wer das nicht sehen kann, sollte kein „ Seelendoktor“ sein.
Es gibt viele seelische Konflikte und Probleme, deren Behandlung nicht dem Psychoanalytiker in die Hände gegeben werden sollte.
In dem Gespräch mit dem bekümmerten Familienvater versuchte der Seelsorger, ihm klarzumachen, dass er es als Christ lernen sollte, das Wort Gottes vor sein seelisches Leiden zu stellen. Der Missionar machte ihm das klar an einem Bibelwort. „ Siehe, um Trost war mir sehr bange, du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen.“ Der Seelsorger sagte zu ihm: „Lernen Sie ein solches Wort auswendig. Erinnern Sie sich tagsüber, so oft sie können, an dieses Wort und beten Sie es im Glauben. Sie werden dann feststellen, dass Sie der Ihnen folgenden Depression immer um eine Schrittlänge voraus sind.“
Dieser Mann folgte dem Rat seines Seelsorgers und schleppte nun weniger Lasten als zuvor. Wir sind nicht die einzigen, die ein solches Rezept befolgen. Jeremia, der Prophet des Leidens, hat es vor uns erfolgreich geübt. Er bekannte (15,16 ): „Dein Wort war meine Speise, da ich`s empfing. Dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost.“