Das Licht

Eine gläubige Lehrerin, die in einem Bergdorf der südfranzösischen Alpen unterrichtete, berichtete folgendes Erlebnis. Sie war eines Abends eine Stunde vor Dämmerung in ihrem Dorf aufgebrochen, um auf einem Waldweg ins Tal zu gelangen. Sie hoffte, vor Einbruch der Dunkelheit ihr Ziel erreicht zu haben. Bald umfing sie auf ihrer Wanderung die düstere Dämmerung des Waldes. Sie bereute es, dass sie nicht früher aufgebrochen war. Sie beschleunigte ihr Tempo auf den steilen Serpentinen. Trotzdem kam ihr dieses Mal der Weg so lang vor. Sie kannte sich auf den Wanderwegen noch nicht so gut aus, weil sie erst ein halbes Jahr zuvor in diese Gegend versetzt worden war. Ihr weg wollte kein Ende nehmen. Sie meinte, schon längst das Ende des Waldes erreicht haben zu müssen. Der Pfad wurde immer abschüssiger. Sie fragte sich selbst, ob sie den richtigen Weg verfehlt habe. Sie blieb stehen und faltete die Hände: „ Herr Jesus, leite mich richtig. Ich weiß nicht mehr, wo ich mich befinde.“ In diesem Augenblick leuchtete auf der gegenüberlie genden Talseite die Scheinwerfer eines Autos auf, das um eine Kurve fuhr. Nur für ein oder zwei Sekunden beleuchteten die Lampen das Gebiet vor ihr. Sie erschrak. Vor ihr war eine große Lichtung mit einem steil abfallenden Steinbruch. Sie befand sich nur wenige Meter vor der fast senkrechten Wand. Noch zehn Schritte mehr, und sie wäre wohl tödlich abgestürzt. Zur rechten Zeit hatte sie die Hände gefaltet. Im günstigsten Augenblick hatten die Scheinwerfer aufgeleuchtet. Sie dankte auf der Stelle dem Herrn für die Bewahrung und kehrte um. Das Licht hatte ihren Weg erhellt. Der Psalmist hatte wohl ähnliches erlebt, als er schrieb: „ Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ ( Ps. 119,105 ).

Kommentar verfassen